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DNS Kapitel 1, Part 6

Veröffentlicht von am in Buch Kapiteln

“So ein Sekt ist nicht schlecht”, meint Femina und verfolgt das kuehle Prickeln  auf ihren Schleimhaeuten, vom Schlund hinunter in ihren Magen, hinein ins Blut, bis in die Zellen ihres Gehirns und des ganzen Koerpers. Mit einem Wort, schoen langsam wird sie betrunken und das ist ihr durchaus angenehm.

Sie lehnt sich zurueck, betrachtet ihre Freundin. Sie hat sich aeusserlich sehr veraendert und ist generell viel lockerer geworden. Ihre Gesichtszuege sind weicher, ihre Haltung entspannt. Tina’s Blick kreuzt den ihren. Gedankenlesen kommt ganz natuerlich. Sie lachen sich an und sind gluecklich. Es ist alles nur eine Frage der Dimensionen: Inhaltlich konstant, formal aenderbar, gestaltlich verschieden und zeitlich begrenzt. Ein Augenblick nur, aber der ist ausschliesslich.

„Du siehst fabelhaft aus“, sagt Femina und mustert ihre Freundin erneut. „Sex and drugs and rock’n roll“, intoniert sie und grinst anzueglich.

„Was dagegen?“ erwidert Tina herausfordernd

„Skandaloes, schockierend, aufregend schoen, - serviert mit deinem sanftem Laecheln........!“ Femina schuettelt den Kopf. Ihre Freundin hat das ‚Gewisse Etwas‘. Sie ist ein ‚heisser Ofen, ein steiler Zahn‘! Nur Supertypen wagen sich da ran. Tina ist ein Maennerkiller. Ein Laecheln genuegt und sie fallen reihenweise. Doch sie bevorzugt Frauen, vernascht Jungs hoechstens zwischendurch. Der Vater der Kleinen war eine Ausnahme. Sie waere gerne bei ihm geblieben, obwohl jeder andere, nur sie nicht, sehen konnte, wie ungeeignet sie fuereinander waren.   Sie bereut allerdings nichts. Die Kleine ist ihr alles wert. 

‚Alkohol!!!‘  - Die Triebe regen sich. Es ist schon fatal, dass sie’s lieber mit Maennern treibt! Speziell wenn keiner da ist.

Tina mustert sie aus halbgeschlossenen Lidern, nimmt dann die Sektflasche, fuellt nach und prostet ihr zu.

„Prost!“ erwidert sie und sie lassen die Glaeser klingen. Durchhalten und Weitertrinken! Auch Triebe ersaeuft man damit.

„Ich geh auf Alpha 7“, sagt Femina ploetzlich. 

Ihre Freundin setzt sich interessiert auf. Alpha 7 ist ein heisser Tip unter den Geniessern. Jeder will wenigstens einmal dort gewesen sein. Denn, ‚Auf Alpha 7 erfuellt sich jederman’s Traum‘, so verspricht es zumindest die Propaganda die um Alpha 7 gemacht wird. Das mag im wesentlichen schon stimmen, doch mit den Details entsteht so manche Verwirrung, sodass Alpha 7 tatsaechlich selber zum Traum wird, den sich nur wenige leisten.

„Alpha 7“, sagt Tina weich und dehnt die Worte wie Schokolade, die auf der Zunge zergeht. „Und du meinst, du kommst hin?“ fragt sie dann ernst. Jeder weiss, soo einfach ist das naemlich wirklich nicht; es bedarf gezielter Massnahmen.

Femina nickt, schraenkt aber ein: „Ach ich habe mich tatsaechlich erst jetzt entschlossen, obwohl ich natuerlich sehr oft daran gedacht habe. Warum weiter aufschieben! Ich kann mich zumindest auf den Weg machen!“

„Na ja,“ konstatiert ihre Freundin trocken. Sie gibt aber zu, dass sie nur die Strapazen des Unternehmens bedenkt, die so sicher auftreten werden, wie das Amen im Gebet, ‚nichts anderes‘. Grad so gut haette sie sagen koennen: 

‚Alpha 7 ? Na wunderbar! Aber moeglicherweise ueberforderst du deine Verhaeltnissse!‘

Es stimmt sie nachdenklich,........ Ihre Sinne fokussieren, treffen sich in einem Punkt........PENG!!!!...... Sie faehrt hoch.

„Mensch, Tina!“, sagt sie dann und lacht, weil Tina den ueberschaeumenden Sekt nicht schnell genug in die Glaeser kriegt. Aber der Korken flog im rechten Augenblick. Leider nicht fuer die Kleine. Die ist naemlich auch wach geworden und kennt sich nicht aus. Verstoert schaut sie in die Runde. Fuer sie war’s der falsche Augenblick. Femina lacht und findet das alles sehr witzig. ‚Ach du arme Mutter! Wie kannst du versuchen gleichzeitig allen gerecht zu werden!‘

„Tut mir leid, mein Schatz,“ sagt Tina bedauernd zu ihrer Tochter. Sie trocknet ihre Haende mit dem langen Schal den sie immer mit sich rumschleppt weil er allen moeglichen Nutzen hat, wie sie beweist. „Ich war abgelenkt. Weisst du, das kommt davon, wenn gleichzeitig verschiedene Prozesse ablaufen. Hast du dich sehr erschrocken?“

Die Kleine nickt und weiss nicht was sie tun soll. Tina macht eine einladende Geste. Ach, gute Mutter! Dein Herz ist so gross, wenn du es ungeteilt laesst. Die Kleine ist zu Tina ruebergerutscht. Der Kopf in Mutter’s Schoss, Pieta!

„Prost“, sagt Femina und laesst die Glaeser klingen. „Es lebe hoch!“ Was auch immer sie hochleben laesst, - sie leert den Sekt mit wenigen Schlucken, das Glas feuert sie an die Wand. Ihre Freundin trinkt genuesslich und laechelt amuesiert. Ach, liebe Mutter! Das Ungeteilte im Augenblick ist alles, was du zu beachten hast.

„Warum geht ihr nicht schlafen?“ fragt die Kleine und reibt sich ihre mueden Augen. „Kommt, geht doch schlafen mit mir!“

‚Gescheiter waer’s ja‘, denkt Femina. Aggressionen steigen wieder in ihr hoch. Wie sie das alles anwidert! Schon allein die Gesichter beim ‚Morgenappel‘, - jeden Tag das gleiche, - die wenigsten von ihnen mag sie sehen, denn die wenigsten von ihnen sind beachtenswert. Und trotzdem muss sie mit ihnen verkehren. Na die werden ihr morgen, - sie wirft einen Blick auf die Uhr, - heute, heute schon werden sie ihr auf die Nerven gehen.

„Also ich wuerde noch gerne ein wenig weiterfeiern“, sagt sie dann. „Deine Mutter und ich, - wir sehen uns so selten, - ich moechte nicht schlafen gehen.“

Fragende Blicke richten sich an Tina. Die ist auch fuer’s Weiterfeiern. Die Kleine murrt ein wenig, ist jedoch gleich besaenftigt, als Tina aufsteht, um sie ins Bett zu bringen.

„Schlaft doch bei mir“, ruft ihnen Femina nach. „Mein Bett ist gross genug und ich bin auch ganz leise beim Austehen.“ Die beiden tuscheln und verziehen sich schaekernd durch die Tuer.

Femina sitzt ploetzlich allein in der naechtlichen Stille. Draussen herrscht dichter Nebel, so dass die grosse Fensterscheibe aussieht, als sei sie aus Milchglas.

‚Sie ueberfordert ihre Verhaeltnisse!?‘ Mag sein, bloss sie empfindet es anders. Die Verhaeltnisse ueberfordern sie!

Sie steht auf, geht ans Fenster und oeffnet es. Sie atmet tief ein, geniesst die feuchtkuehle Luft auf ihrer Haut. Im Nebel verfliessen alle Konturen. Wirklich und wahr sind zwei verschiedene Dinge. Die Wahrheit ist eine Schlange und die Wirklichkeit luegt. Muenchhausen, der Luegenbaron wird zum Meister: Er zog sich selbst beim Schopf aus dem Sumpf. Da macht der Nebel sie glauben, es gaebe keine Sterne, keinen Mond, als existiere da draussen keine Stadt. – Wie laecherlich! – Man weiss schliesslich was wahr ist, und genau betrachtet fehlt es auch nie an Beweisen, hoechstens am Verstaendnis. Sie seufzt tief. Sie ist ganz schoen betrunken! Fuer Melancholie grad der richtige Augenblick.

Tina kommt zurueck, sieht Femina am Fenster stehen. Sie stellt sich hinter sie, legt die Arme auf ihre Schultern und stuetzt ihren Kopf darauf.

„Sieh nur, wie der Nebel den Mond verschluckt“, hoert sie Tina’s Stimme dicht an ihrem Ohr. „Ein Vollmond verirrt sich im dichten Nebel......“, sie lacht. Femina spuert die Lachsalven durch Tina’s Koerper gehen. Sie springen auf sie ueber und Lachen durchstreift ploetzlich alle Zellen. Ansteckend! Wohltuend! Ihre Gedanken wirbeln in Bildern durch ihr Gehirn, - ein vergnuegtes Wellenspiel und Wechselspiel.

„Schau wie der Nebel glaenzt“, hoert sie wieder Tina’s Stimme. „Er schimmert wie Perlmutt.“ Und sie lacht neuerlich.

Ja, das tut er, der verirrte Mond. Es ist eine Perlmuttnacht. Das eine bedingt das andere und was wirklich ist und was wahr, ist leicht zu unterscheiden: Wirklich ist, dass Tina und sie ganz schoen betrunken sind, wahr ist, dass sie im Augenblick gluecklich sind. Sie bleiben noch ein wenig so stehen, fuellen sich voll mit der Perlmuttnacht. Aber schliesslich wird es ihnen zu kuehl und Femina schliesst das Fenster. Sie setzen sich wieder nieder, -  Blutsschwestern.

„Bevor du wieder reingekommen bist, war ich nahe daran, mich der Melancholie in die Arme zu werfen. Weisst du woran ich gedacht habe?“ fragt sie

Tina schuettelt verneinend den Kopf und sagt: „Ja“ 

‚Ob man mit ihr ueberhaupt noch ernsthaft reden kann? Wer schielt da?‘ fragt sich Femina und sieht ihre Freundin ploetzlich doppelt. Sie schaut angestrengt. Jawohl, zwei Paar schielende Augen! Und sie sieht Doppelbilder!

Femina langt nach einer Mandarine aus der Obstschuessel am Tisch und wirft sie ihrer Freundin an den Kopf. Ein gutes Mittel, denn die Doppelbilder verschwinden und Tina schielt auch nicht mehr. Sie lachen und necken sich noch mehr. Tina grapscht nach der Mandarine, die auf der Couch liegen geblieben ist und vertilgt sie als waere sie am Verhungern.

„Gehen wir in die Kueche“, sagt Femina, „ ich krieg einen richtigen Gusto auf ......hm...... irgendwas, hm.......mmh.“

Der Vorschlag findet begeisterte Zustimmung und so begeben sie sich in die Kueche.

 

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Gast Montag, 29 April 2024