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Über Frustration

Veröffentlicht von am in Generelle Themen

Wir alle wissen wie es sich fühlt wenn wir frustriert sind, aber wissen wir immer warum? 

Wie definiert sich das Wort? Es gibt mehrere Interpretationen, aber das lateinische “frustra” beschreibt es sehr schön im Sinne von ‘umsonst’,’ nutzlos’, ‘erfolglos’, ‘für nichts’. Diese Worte allein lassen Gefühle hochkommen, die man am liebsten vermeidet.

Einfach ausgedrückt, frustration ist eine Blockade die unseren Fortschritt oder unsere Bemühungen etwas zu erreichen behindert oder verhindert.

Als Kleinkinder reagieren wir ungeniert mit einem eindrucksvollen Gefühlsausbruch. Jeder weiss was mit den  ‘schrecklichen Zwei’ gemeint ist. Hoffentlich lernen wir dann, das das nicht wirklich zweckdienlich ist, denn als Erwachsener fällt uns das viel schwerer und manche lernen es nie. In diesem Fall bleibt und wird es ein  Problem das uns ständig begleitet und das sich zu  jeder neuen frustration addiert. Wir sind dann noch mehr frustriert, mehr als es die Sache wert ist und diese Kumulation vergrössert sich, fliesst hinein in viele andere unserer Funktionen und macht uns mehr und mehr incompetent. Irgendwann wird der Betroffene feststellen, dass er nicht weiss, was mit im los ist und fragt sich warum sich alles und jeder gegen ihn verschwört. 

Unglücklicherweise ist es unmöglich frustrationen auszumerzen. Es ist daher besser sich mit  Frustrations Managment vertraut zu machen. Das ist ein Prozess, nicht ein Akt. Trotzdem man generelle Prinzipien strategisch anwenden kann, sind diese nicht die Lösung des Problems. Leider gibt es keine “Eine Grösse passt allen” technique, denn es sind die Gefühle die eine Resolution komplizieren und diese gehören jedem allein.

Die Natur bietet uns eine wunderbare  demonstration in sehr einfacher Weise was vor sich geht.

 Menschen geniessen es an einem Ufer zu sitzen und das Wasser eines Flusses vorbeiziehen zu lassen, den Wellen und Wirbeln zu zusehen wie sie sich formen und auflösen ohne müde zu werden, ohne Ende, als gäbe es keine Zeit und keine Grenzen, oder einer Quelle in ihrem jugendlichen Tanz zu folgen wie sie freudig über Stock und Stein gleited und in die Zukunft eilt in Erwartung grösserer Dinge. Es gibt uns Gefühle die wir mit Stärke, Vergnügen und Freude verbinden. Also lass uns dieser Strom, dieser Fluss, diese Quelle sein.

Leider kann die Idylle jederzeit ein Ende finden. Es hängt natürlich von der Grösse des Hindernises  und von der Grösse und Stärke des Wasserflusses ab, ob es weiterfliessen kann oder wie es weiterfliessen wird. Letztendes, es macht keinen Unterschied wie stark die Strömung ist, denn es ist immer möglich dass etwas stärker und grösser ist, und es kann nicht so einfach weggeschwemmt werden. 

Wie also reagiert das Wasser, wenn sein Fluss blockiert ist.?  Wenn die Blockade plötzlich auftritt wird das Wasser notwendigerweise gezwungen mit voller Wucht gegen die Blockade anzulaufen. Das mag tatsächlich einer Schlacht gleichkommen, mit all dem Getöse und Tumult, nicht ungleich dem Versuch mit dem Kopf durch die Wand  rennen zu wollen. 

Freilich das endet schnell und ein Prozess beginnt. Das Wasser sucht den einfachsten Ausweg, oder es kommt zum Rückstau. Ist dieser gross genug, der Strom mag ein See werden, der Fluss ein Teich, die Quelle mag in die Erde verschwinden um woanders wieder hochzukommen oder sie formt ein Nassland, was auch immer passiert, nichts ist eigentlich verloren. Es ist eine Transformation, etwas Neues ist entstanden, gleicherweise schön, eindrucksvoll oder nützlich. Ein See bietet so viel Vergnügen, ein Teich ist eine Wohltat in seiner friedlichen Stille, na und ein Nassland bietet so vielen Lebewesen eine ungestörte Existenz, weil die Natur sich selbst überlassen kann.

Zweifelsohne, wenn ein Hinderniss sich langsam entwickelt, dann gibt es keinen Tumult, denn Anpassung kann stattfinden. Es kann trotzdem irritirend sein.

Ein Fluss natürlich fühlt sich nicht frustriert, obwohl er frustriert worden ist. Sich frustriert fühlen ist  menschlich denn wir heften Gefühle an Erlebnisse. Und diese erscheinen negativ, wenn Umstände sich gegen unseren Willen in unseren Weg stellen. Wir wollen nicht aufgehalten noch zurückgehalten werden, wir wollen uns nicht ändern, noch wollen wir geändert werden. Wir wollen es gemäss unseren Wünschen, egal wie oder was. Selbst wenn es uns nicht gut bekommt oder eine Änderung notwendig ist, selbst wenn Änderung weder Verlust noch Minderwerigkeit bedeutet.

Es scheint, wir werden lieber zornig, aggressive, gewalttätig, oder traurig, depressed und selbstzerstörerisch. Oder wir werden eigensinnig, bitter, nachtragend.  Wir jammern, isolieren uns und geben uns der Hoffnungslosigkeit hin. Einige esssen zuviel, andere garnicht, manche finden keinen Schlaf, andere wollen nicht aus dem Bett. Um uns zu beruhigen greifen wir zu Pillen, Alkohol und Drogen.

Schliesslich geben wir allem und jedem die Schuld, denn es ist wahr, wir haben keine Macht das Hindernis zum Verschwinden zu bringen. Wir haben keine Macht andere, die in unserem Weg stehen, zu ändern. Wir haben keine Macht jemanden oder irgendwas so zu ändern wie wir es wollen oder wie wir glauben dass es sein sollte. Heisst das, wir sind am Ende? Natürlich nicht! Tatsächlich gibt es kein Ende. Die Natur zeigt uns, es gibt nur Lösungen. Falls wir uns ändern, und das ist die Macht die wir haben, unsere Umwelt verändert sich notwendigerweise ebenso. 

Es nicht falsch etwas erreichen zu wollen oder  wenn wir versuchen unserem Weg treu zu bleiben, aber ist der Aufwand die Mühe wert? Ein Hindernis gibt uns die Gelegenheit einer Bestandsaufnahme. Ist etwas essentiell für uns, dann wird man seinen Weg fortsetzen, so oder so, wie auch immer. Wir stärken dabei nur unsere “Muskel”, aber es ist falsch zu glauben, dass es nur einen Weg  gibt.

Die Strömung eines Gewässers ist eine Qualität, die sich nicht ändert, mit oder ohne gegenwärtigem Hindernis. Seine Velocität kann sich verändern, oder seine Gestalt. In jedem Fall der Fluss sucht einen Weg seine Reise fortzusetzen. Er mag nach links oder rechts ausweichen, oder sich in zwei Arme teilen, er mag irgendwann über das Hindernis fliessen oder er findet einen Weg durch das Hinderniss, hölt sich einen Kanal, oder frisst das Hinderniss auf, von innen nach aussen und umgekehrt. Wasser sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes und damit den erfolgreichsten, bevor es sich transformiert.

Dasselbe gilt für uns. Was wir mit den diversen Gefühlen machen ist freilich eine persönliche Angelegenheit und mag kompliert erscheinen, ist es aber nicht. 

Darum müssen wir erstmals eine Bestandsaufnahme machen.Wir können uns durchaus erlauben, zumindest anfangs und für eine gewisse Zeit, sich von unseren Gefühlen hinreissen zu lassen, aber nicht im Sinne eines Untergangs. Das kommt der Völlerei gleich und zeigt nur, dass wir den Status der Hilflosigkeit mehr schätzen als jede andere Möglichkeit. Falls wir diesen Zustand geniessen, sei’s drum, aber erwarte nicht, dass dich andere retten können, wenn Du nicht versuchtst, deinen Kopf  über Wasser zu halten. Da ist nichts was sie tun können auch wenn sie es versuchen. Irgenwann sind ihre Kräfte erschöpft und sie werden dich loslassen müssen. In all dem gibt es keine Helden, noch Pflicht oder Verpflichtung.

Der nächste Schritt, nachdem wir eine mögliche Lösung gefunden haben,  besteht im Planen und Durchführen unserer Aktionen, am besten mit der gleichen Vehemenz und Freude, wie wir zuvor investiert haben. Vielleicht sogar mit mehr Stärke, ein Produkt des Prozesses.

Das ursprüngliche Hindernis  können wir incorporieren, ignorieren, es zu einem Denkmal oder Meilenstein umdeclarieren, oder wir lassen es als “Cul de sac” weiter existieren, was auch immer uns den inneren Frieden bringt. Wie das Sprichwort sagt, “Es hat keinen Sinn für immer dem zerbrochenen Krug nachzuweinen.” 

Wie auch immer, wir können uns aktiv oder passiv verhalten, aber die Entscheidung nichts zu tun ist grad so gut eine Lösungsmöglichkeit , wie jede andere auch. Im Tumult unserer Gefühle mag es sogar besser sein, abzuwarten. Doch letztendlich heisst es, dass Entscheidungen getroffen werden, ohne uns,   und das mag vielleicht nicht zu unseren Gunsten sein.

Wenn es sich herausstellt, dass es tatsächlich keinen Ausweg gibt, dann ist es Zeit für eine mehr radikale Lösung, nicht ungleich einer Amputation oder Kapitulation. Es bedeuted Transformation, wie auch immer,  ob es einem passt oder auch  nicht. Selbst dann gibt es eine Wahl, wenn man so will. Und wie die Natur uns zeigt, es mag etwas gleich schönes hervor bringen, oder gar noch besser oder grossartiger, wenn wir erlauben es so zu sein. Tatsächlich würden  Sozieternas  nichts anderes in Betracht ziehen..

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Kommentare

  • Gast
    Ingrid Hashish-Hematyar Sonntag, 15 Dezember 2013

    Die Machtlosigkeit ist es, die mich manchmal fast auffrißt. Selbst bei größter Anstrengung, kann ich diesem Gefühl nur schwer entfliehen. Meist auch nur für kurze Zeit. Es ist die Angst, welche mich so wehrlos zu fühlen.

  • Gast
    Ingrid Hashish-Hematyar Dienstag, 04 März 2014

    Überaus treffend beschrieben. Meine Tochter durchlebt genau das. Mit voller Wucht, ein Kampf
    der noch klange nicht zu Ende ist!

  • Femina
    Femina Mittwoch, 16 Juli 2014

    Liebe Ingrid, das trifft den Nagel auf den Kopf. Nicht nur ist es eine gewaltige Anstrengung, mit seinen Frustrationen umzughen, aber ganz schlimm ist, wenn sie ohne eigenes Verschulden aufkommen und dann keine Moeglichkeit besteht, etwas zu aendern. Die einzige Loesung ist dann, den Kopf ueber Wasser zu halten und abwarten, bis sich der Lauf des Flusses, oder in diesem Fall der Dinge, einen neuen Weg hat bahnen koennen.
    LG, Femina

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