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DNS II, Kapitel 6, Teil 9

Veröffentlicht von am in Buch Kapiteln

Oliver’s Zustand ist natuerlich ein Problem. Unmoeglich kann er die Leiter runtersteigen und wie er die enge Wendeltreppe bewaeltigen wird, ist ebenso fraglich. Nach einigem Hin und Her beschliessen sie, ihn in einem Schlafsack runter zu lassen. Danach muss er sich allerdings selber die Treppe hinunter quaelen, wobei die soliden Seitenwaende, und sie als Vor- und Nachhut, sein etwaiges Fallen verhindern koennten.

Das Runterlassen funktioniert besser als erwartet, nur der Abstieg ist wesentlich anstrengender. Der Schweiss rinnt ihnen in Stroemen von der Stirn, denn neben der vorherrschenden Waerme, stickigen Luft und mit ihren Sachen beladen, muessen sie auf den Verletzten achten und darauf gefasst sein, dass er sie durch sein Stolpern selber zu Fall bringen koennte. Man hoert ihn auch immer wieder stoehnen. Obwohl ein Zeichen seiner Qual, fuer sie ist es geradezu hilfreich, da sie stets daran erinnert werden, bloss nicht unvorsichtig zu sein oder in Eile verfallen zu wollen. Als sie endlich den Schacht hinter sich lassen koennen und in der Werkstaette landen, atmen sie erleichtert auf.

Mit einem Plumps faellt das Gepaeck zu Boden. Aus ihren Gesichtern verschwinden die verbissenen Zuege und aus Oliver’s Atmen das Seufzen. Er laesst sich sofort niedersinken, gleich dort, wo die letzten Stufen enden, hat aber grosse Muehe mit dem Sprechen. Femina fuerchtet, dass die Schwellungen noch immer zunehmen. Es mag aber auch nur eine trockene Kehle sein, die sein Reden erschwert. Einen trockenen Mund haben sie naemlich alle, und zwar so trocken, dass ihnen die Zunge am Gaumen klebt.

Nicht dass sie sich hier aufhalten wollen, nur muessen sie schon aus praktischen Gruenden eine Pause einlegen und auch wenn es keiner ausspricht, ist es jedem mehr als recht. Gierig leeren sie die Wasserflaschen, die sie im Kuehlschrank vorfinden, und noch einige mehr aus den Vorratskisten, die daneben stehen. Keiner langt nach Bier oder anderwertigem Alkohol, ausser Femina. Sie holt sich zwei Flaschen hochgradiger Spirituosen unter den Blicken allgemeiner Verwunderung. „Medizinische Gruende“, sagt sie kurz, worauf Oliver auf einen schmalen Metallkasten deuted, der sich als „Hausapotheke“ herausstellt und gut bestueckt ist mit allerlei Notfallsbinden, Verbandszeug und was man fuer die Erstversorgung von Wunden so braucht, wie Desinfektionsmittel und Antibiotika; gut genug fuer kleinere „Unfaelle“, nicht fuer grosse Verletzungen. Dazu waere der Inhalt nicht ausreichend, - im Gegensatz zu den Schmerzmitteln, -  von denen gibt es mehr als genug. Sie koennte sogar eine Notoperation durchfuehren!

Femina sucht sich sogleich die passenden Schmerztabletten hersaus und macht sich ueber Oliver her. Sie will ihn auf keinen Fall betaeuben, sondern nur so gut wie moeglich schmerzfrei halten, nicht nur fuer jetzt, sondern vor allem fuer das, was noch auf sie zukommen wird. Nichts wird einfach sein, davon ist sie ueberzeugt. Sie packt daher den gesamten Vorrat ein, nebst allen anderen Dingen, die sie fuer notwendig und brauchbar haelt. Dazu zaehlen auch die Spirituosen. Die Maenner werfen sich verstohlene Blicke zu, mit einem vielsagenden Laecheln um den Mundwinkeln. Sie bemerkt trocken, dass sie sich ebenso wuenschen wuerde, die guten Tropfen nicht zweckentfremden zu muessen, aber vorerst betrachte sie sie als Teil ihrer Reiseapotheke. Punktum! Das genuegt, um sie sogleich auf das Wesentliche zurueckzubringen, naemlich, wie es weiter gehen soll.

Natuerlich, soweit sie das beurteilen koennen, kommt kein Gang des unterirdischen Labyrinths als Fluchtweg in Frage, egal wie selten er benutzt wird, und schon garnicht ohne sorgfaeltiger Planung. Die Augen der Zentrale sind schliesslich ueberall. Damit aber richten sich ihre Augen erwartungsvoll auf Oliver, denn nur er hat, zumindest erwarten und erhoffen sie sich das, die  entsprechenden Kenntnisse von Anlage und Organisation. Beklemmende Stille kommt auf, gefolgt von erleichtertem Aufatmen, als Oliver zu verstehen gibt, dass in der Tat ein voellig geheimer Fluchtweg existiert. ‚Niemand wuesste darum,‘ sagt er, denn Wilson habe nur ihn eingeweiht, als ‚Beweis seiner Liebe und  Ergebenheit fuer ihn‘. Femina verzieht spoettisch ihren Mund. Glaubt er denn wirklich, was er sagt? ‚Armer Adonis! Wie naiv du doch bist!  D U  bist ihm ergeben! Es ist ganz gewiss nicht umgekehrt!‘ Allerdings hat er recht damit, sie zur Eile anzutreiben. So unberechenbar und argwoehnisch wie Wilson ist, koennte er ihnen schneller auf den Fersen sein, als sie glauben. Zeit spielt, ohne Frage, eine entscheidende Rolle.

Leider beginnen die Hindernisse bereits mit Oliver‘s eingeschraenktem Sprechvermoegen. Es ist fuer ihn und fuer sie ein Problem. Er hat Muehe sich auszudruecken, sie haben Muehe, ihn zu verstehen. Femina ueberlaesst es den Maennern, sich zu frustrieren. Waehrend sie sich um Oliver scharen, bleibt sie still und gedankenverloren auf ihrem Schemel sitzen. Ihre Augen schweifen ziellos umher. Jetzt erst faellt ihr auf, dass keine der grossen Figuren zu sehen sind, an denen sie die Maenner hat arbeiten sehen. Wo die hingekommen sind, wird allerdings ein Raetsel bleiben muessen. Warum auch nicht! Es ist ohnehin egal! Alles ist egal! Alles was ist, war oder sein wird! Wozu sich Gedanken machen! Wozu ueberhaupt denken? Es bringt ohnehin nichts. Der Strom ihrer Gedanken beginnt zu versiegen und der Rest verfluechtigt sich, grad so, als schluerfte eine heisse Sonne die letzten Tropfen auf. Nur, ihr Verstand will diesen Gleichmut nicht akzeptieren. Noch ist sie nicht tot! ‚Warum sich tot stellen?‘ fragt er noerglerisch. Neue Rinnsale, neue Gedanken melden sich. Und somit wendet sie ihre Aufmerksamkeit doch wieder den Maennern zu.

Oliver deutet auf eine mit Werkzeugen behangene Wandpanele. Sie laesst sich, wenn man an einem bestimmten Haken zieht, zur Seite schieben. Rocky springt sofort in Aktion und so wie  die Panele auf der einen Seite entlang gleitet, oeffnet sich ein mannhohes dunkles Loch auf der anderen. Aus ihm weht kuehle Luft.
„Licht?“ fragt Rocky. Wenn das ihr Fluchtweg sein sollte, brauchen sie auf jeden Fall Lampen, oder andere brauchbare Lichtquellen.

Oliver winkt ihn nach draussen. Mit einer Arbeistslampe versehen, verschwindet Rocky denn sogleich, Dan und Ger hinterdrein. Femina hoert einen  anerkennenden Pfiff, zu dem Oliver lallende Erklaerungen abgibt. Dort draussen findet sich naemlich alles, was fuer eine Flucht notwendig und nuetzlich waere. ‚Wilson sorge selber dafuer.‘ Mit gutem Willen kann Femina doch einiges von dem verstehen, was er sagt und den Rest kann sie erraten. Ihr steigt die Gaensehaut auf. Ihre Vermutungen, in wieweit wirklich nur Wilson und Oliver diesen Fluchtweg kennen wuerden, lassen naemlich greuliche Gedanken zu. Vielleicht hat Wilson alle aus dem Weg geraeumt, die etwaige Kenntnisse hatten, grad so wie die Pharaonen das zu tun pflegten, um ihre Grabkammern geheim zu halten. Sie traut ihm alles zu. Oliver hat bloss die rosarote Brille auf, die Liebende deluded, oder er lebt in Ignoranz, weil er die Wahrheit nicht ertragen kann. Was solls! Er kennt den Weg und das ist im Moment das Wichtigste!

Von nebenan hoert man mehr erfreuliche Ausrufe und gleich danach flammt gruenes Licht auf, das das finstere Loch zu einer gruenen Hoehle macht. Rocky kommt mit einem Buendel milchig  transparenter Plastikstaebe heraus, etwa 20cm lang, fingerdick und offensichtlich  leichten Gewichts. Er knickt einen Stab in der Mitte und schon stroemt durch ihn gruenes Licht. Genial! Phosphorleuchtstaebe! Sie geben genug Licht, jeder Stab fuer einige Stunden, und man kann sie muehelos handhaben und an sich stecken, oder wo auch immer man sie haben will, so dass die Haende frei bleiben.

„Wilson hat wirklich fuer alles gesorgt!“ sagt er anerkennend. „Nicht nur was das Licht angeht! Es gibt naemlich auch noch ein paar Kopflampen. Und es gibt Schusswaffen, Dynamitstaebe und sogar Granaten! Und ebenso genug Proviant! Pulverisiert und dehydrierte  Mahlzeiten; - der Vorrat reicht fuer Wochen! Da ist auch ein Seil und sogar Kletterzeug und Notfallsdecken. Und,“ er macht zum Zeichen der Wichtigkeit eine Atempause, „......jede Menge Munition! Allerdings,“ wieder kleine Pause, „obwohl da auch Campingzeug ist, Wasserbeutel gibt’s keine.“ Fragend blickt er Oliver an.

Der zuckt die Schultern, deutet aber mit dem Kopf in Richtung Hoehle. Wasser scheint kein Problem zu sein. Ausserdem, gibt er zu verstehen, sei ihr Fluchtweg ohnehin kurz genug, so dass man sich mit nichts zu belasten braeuchte. Wilson habe nur alles moegliche angesammelt, sozusagen fuer alle Faelle; Wasserbeutel fand er eben nicht wichtig genug.

„Ja,“ meint Rocky zoegernd, „das mag durchaus so sein und zuviel Zeug ist ohnehin nur eine Belastung! Trotzdem! Ich will einiges mitnehmen, vorallem Wasser, - und   Proviant. Der Weg wird uns mehr Zeit kosten, als du glaubst. Du bist schliesslich verletzt und wer weiss.... Wann bist du das letzte Mal da drin gewesen?“ Oliver muss zugeben, dass es sicher Monate her sei, wenn nicht laenger.

„Also weisst du nicht, ob sich was veraendert hat. Abgesehen davon, dass du damals auch fit warst,“ faehrt Rocky fort. „Ich weiss, dass  es in diesen Bergen Hoehlen und Hoehlensysteme gibt. Freilich, nur einige sind bekannt und nicht alle sind stabil! Dass Wilson unser Haus hier gebaut hat, ist natuerlich kein Zufall und schon garnicht, dass er sich einen Fluchtweg sichern konnte. Wohl frag ich mich, wieviel er wirklich weiss, und ob....., oder vorallem, wer ihn informiert hat..... Keiner unserer Leute gibt die Hoehlen preis, jedenfalls nicht, ohne guten Grund zu haben.“

Er schweigt kurz, um dann fortzufahren: „Na ja! Dass es Hoehlen gibt, ist bekannt! Man schenkt ihnen nur keine Beachtung, weil man sie generell fuer nutzlos haelt; zumindest trifft das auf die zu, die man bisher gefunden hat. Fuer uns sind allerdings alle wertvoll! Und, offensichtlich, sind sie das auch fuer unsere Organisation. Das ist Wilson zu verdanken! Mag sein, er hat die Hoehlen hier sogar selber entdeckt und gleich erkannt, wie zweckdienlich sie sind. Na ja! Er ist nicht umsonst ‚top dog‘!“

Auf neugierige Fragen geht er im Moment nicht ein. Wie Oliver, draengt er zum Aufbruch. Er holt sich zwei Satteltaschen, von denen mehrere in einer Ecke haengen und veschwindet mit ihnen. Als er wieder herauskommt, hat er ein Gewehr in der Hand und einen Gurt mit Messer am rechten Oberschenkel.

„Fertig“, sagt er, „gehen wir!“

Dan und Ger waren auch fleissig gewesen. Sie hatten das Notwendigste ihrer persoenlichen Sachen in Ger‘s Seemannsack verstaut und die Schlafsaecke, in Dan’s. Auf Rocky’s Anraten, nehmen sie Werkzeug, einige Wasserflaschen und soviel Munition wie moeglich, mit. Waren sie zuvor nur mit wenigen Dingen ins Quartier gekommen, jetzt sind sie voll bepackt, obwohl Oliver dagegen ist und immer wieder darauf hinweist, dass sie nicht allzu lange im Berg sein wuerden. Rocky gibt nicht nach. „Besser vorsorgen, als ueberrascht werden,“ meint er. Und somit nimmt er Seil, Kopflampen und alle Leuchtstaebe mit, von denen sogar einige Buendel in Femina’s Tasche landen, soviel sie eben Platz hat. Er besteht auch darauf, dass jeder ein Gewehr hat. Auch Femina, trotzdem sie nicht einmal weiss, wie man damit umgeht. Freilich, das meiste ihrer peroenlichen Habe, einschliesslich Motorraeder, bleibt zurueck. Niemand verliert  darueber ein Wort. Man kann alles verlieren, ohne Drama, ohne Klagen, wenn es einem ans Leben geht.

Rocky, gewiss staerker als Dan oder Ger, scheint recht schwer beladen zu sein. Auch wenn sich die beiden nicht aeussern, man sieht ihnen an, dass sie abwaegen, wie schwer seine Last sein mag. Sie werden sich beim Tragen abwechseln muessen, da Oliver Hilfe braucht, wenn nicht ohnehin einer von ihnen voellig mit ihm belastet sein wird. Rocky scheint sich darueber nicht zu besorgen, obwohl er, fast unwillkuerlich, in die Rolle des Fuehrers geschluepft ist und so tut, als sei es das Selbstverstaendlichste der Welt. Sie protestieren nicht, nicht einmal Dan, der ungern an zweiter Stelle steht.

Femina hat erst recht nichts dagegen. Mit seiner braunen Haut, bemerkenswerterweise ohne Taetowierungen, breitem Gesicht und breiter flacher Nase, sowie wulstigen Lippen und dem stark gewellten, schwarzen Haar, hat sie, als sie ihn zuerst sah, sofort angenommen, dass er von den hiesigen Ureinwohnern abstammte. Sie weiss nicht viel ueber dieses Volk, ausser dass sie die Ueberlebenden einer massiven Invasion waren, die vor noch garnicht allzu langer Zeit stattgefunden und mit der man sie einfach ueberrannt und nahezu ausgerottet hat. Sie wollte  immer schon mehr darueber erfahren, mehr jedenfalls, als man aus den Geschichtsbuechern erfahren kann, und am besten von den Betroffenen selber. Nur ist es nicht einfach, mit ihnen in Kontakt zu kommen, verstaendlicherweise, nicht nur, weil die verbliebenen Staemme, Familien genannt, seit ihrer Unterwerfung in extrem entlegenen Landstrichen leben. Nicht freiwillig allerdings! Es war ihnen aufgezwungen worden, da es die neuen Herren als die praktischste Loesung fuer ihr Problem sahen, naemlich, was man mit diesen Ueberlebenden anfangen sollte. So erkannte man ihnen Gebiete zu, fuer die man ohnehin keine Verwendung hat und wo zudem niemand leben will, weil die meisten nicht einmal wuessten wie, oder gar, dass man dort sehr wohl ueberleben kann. Im Gegensatz zu den Eingeborenen, obwohl sich auch die aus besagten Gruenden, nicht sesshaft machten, sondern jene Landstriche nur als Nomaden durchstreiften. An ihrem Fortbestand war man natuerlich nicht interessiert, und leider, die Mehrheit der Bevoelkerung ist es auch heute noch nicht, entgegen einiger Bemuehungen.

Die Wunden dieser Ereignisse sind selbstverstaendlich nicht verheilt, sondern sind grad so roh, wie die Landschaft und Lebensbedingungen dieser Reservate. Trotzallem, oder einfach nur zwangslaeufig, findet langsam ein Vermischen der Rassen statt, wobei allerdings die kulturelle Kluft nicht ueberwunden wird, und schon garnicht nicht die soziale. Man sieht, mit wenigen Ausnahmen, auf deren Nachfahren und erst recht auf die „primitiv“ lebenden Ureinwohner hinab, als seien sie allesamt minderwertige Menschen. Das Schicksal dieses Volkes ist keine Ausnahme. Die Geschichtsbuecher sind voll mit Ereignissen dieser Art. Und leider sind Fakten und Daten nur zweckdienlich, nicht jedoch genug Information. Man muss ueber die nackten Tatsachen schon hinausgehen, will man ein besseres Verstaendnis fuer die Ereignisse haben und Einsicht in die Umstaende gewinnen. Damit stellt sich aber auch schon die Frage, inwieweit man historischen Berichten trauen kann. Papier ist geduldig und Geschichtsbuecher berichten nur das, was man auf ihre Seiten zu schreiben erlaubt. Sie hatte sich immer fuer Geschichte interessiert; frueher, weil es sie besser unterhielt als jeder Roman, heute, weil sie es als menschliches Erbgut sieht, sozusagen, als Schatzgrube fuer den Geist. Genau betrachtet ist Geschichte eine Form der Vererbung. Sie ist schlichtweg, geistiges Erbgut. Doch ist dieses Erbgut wesentlich anfaelliger fuer Manipulationen; es ist nicht wie im biologischen Erbe, wo die Datei in den Genen liegt und nicht in Bibliotheken, oder wo das Gesetz der Natur fuer Kontrolle und Auslese sorgt, mit geregeltem Codieren und effektivem Datenschutz. Das dient dem Zweck des biologischen Fortbestands und dessen Spezialisierung, auch wenn es selbst dort zu so manchen Fehlleistungen kommen kann. Es ist erst recht nicht so einfach oder geregelt, wenn man es mit Geistigem, dem ‚Geist‘ schlechthin, zu tun hat. Biologische Vererbung ist, wie die Materie selber und wie Materie es bedingt, stabiler als die des Geistes. Der Geist ist schliesslich fluechtiger Natur und eben labil. Zwar laesst er sich in der Materie stabilisieren, nur ist der Prozess komplizierter und wesentlich anfaelliger fuer Probleme, entsprechend der komplexen Spezialisierung. (Je leistungsfaehiger man den Motor macht, desto anfaelliger ist er fuer Fehlleistungen und Schaeden!) Zudem dient geistiges Erbgut nur bedingt der biologischen Funktion des Gehirns, (wo der Geist schliesslich nur seinen Ausdruck findet), als der Expansion des Geistes selber und dessen Faehigkeiten, wie Intelligenz und intellektuelles Wachstum. Und das laesst sich leicht und erst recht manipulieren. Wie sich das auswirkt, zeigt sich in allem und jedem, was der Mensch tut. Er hat prinzipiell keine Ahnung, was die Natur seines Geistes betrifft und er ist ein leichtes Opfer, sich irre fuehren zu lassen. Wer also historischen Berichten bedingungslos glaubt, waere grad so naiv, wie Oliver, der seinem Geliebten traut. Sie haelt schmunzelnd inne: Hat ihr Geist nicht gerade demonstriert, wie fluechtig er ist? Und das in Umstaenden, so voellig ungeeignet!

Obwohl willkommen, ist sie durchaus ueberrascht, vorallem unter Wilson‘s Dach, mit einem Angehoerigen dieser Minderheit in Kontakt zu kommen. Rocky ist freilich nicht der Prototyp des Ureinwohners, und auch nicht gerade der Stellvertreter ihrer Kultur oder seiner Ahnen. Wer weiss, ob er sich, abgesehen vom biologischen Erbe, das er nun einmal hat, ueberhaupt mit ihrer Kultur identifizieren will. Er ist schliesslich ein Desperado! Sie darf jedoch annehmen, dass er zumindest mehr ueber die lokalen Verhaeltnisse Bescheid weiss, als die verhassten neuen ‚Herren‘, was im Moment nur ein Vorteil sein kann.

Der Weg, dem sie folgen, ist tatsaechlich ein trockener Wasserlauf. Es geht steil nach unten und er ist an manchen Stellen mit Steinstufen versehen, naemlich dort, wo schiere Klippen den Lauf fragmentieren. Manchmal breiter, dann wieder nur eine tiefe Rinne, er ist unterschiedlich schwierig zu begehen. Oliver, trotz aller Anstrengung und bewundernswerter Willenskraft, schafft den Abstieg nur in Etappen. Sie muessen immer wieder auf ihn warten und Hilfe geben. Stellen zum Rasten finden sie vorallem in den wannenartigen Vertiefungen. Manche sind gross und tief genug, dass man, waeren sie voll mit Wasser, in ihnen baden oder sogar, schwimmen koennte. Rocky ist davon ueberzeugt, dass hier waehrend der Regenzeit nach wie vor Wasser fliesst. Vor allem in extremen Regenzeiten, wenn sich die der Bergkette vorliegenden Ebenen zu riesigen Seen verwandeln, weil die Erde das Wasser nicht mehr aufnehmen kann und wenn selbst die  bewaldeten Berge mit den Regenfaellen nicht fertig werden und versuchen, sich der enormen Mengen so schnell wie moeglich zu entledigen. Unter Umstaenden, das heisst, in hoechst seltenen, aber katastrophalen Sturmereignissen, koennte es sogar zu Sturzfluten kommen, die ausgetrocknete Wasserlaeufe, Baeche, ja selbst kleinste Rinnsale in ploetzliche Todesfallen verwandelten. Zu Femina’s Erleichterung findet er keinen Hinweis, dass sich hier derartiges ereignet haette, nicht in juengster Zeit jedenfalls. Wohl mag der Lauf in Regenzeiten Wasser fuehren, aber nichts von zerstoererischer Art und schon garnicht jetzt, waehrend der Trockenzeit. Wasser ist natuerlich der Baumeister dieser unterirdischen Hoehlenwelt. Und was fuer ein grossartiger Baumeister es ist! ‚Er liebe die Hoehlen,‘ sagt er. Er und Angehoerige seiner Familie benutzen einige sogar als Wohnstaetten, vorallem, wenn Hitze oder Regenfaelle so extrem sind, dass man ihnen entfliehen muss, will man nicht ihr Opfer werden. Zudem gewaehrten sie Schutz vor Feinden. Femina wundert sich zwar, wen er damit meinen koennte,  unterbricht ihn aber nicht. In jenem Teil der Bergkette, zum Reservat seiner Familie gehoerend, habe sich das Wasser im soliden Fels ein weit verzweigtes Labyrinth geschaffen, mit Kammern von glasklarem Wasser, natuerliche Zisternen, sowie Tuempel und kleinere Seen und zahlreiche  Wasserkanaele, die unterirdisch in den See muendeten, eben jenem, den sie bereits kennen gelernt haben. Es gaebe aber auch noch Hoehlen, die einer Maerchenwelt gleich kaemen, die in Juwelen funkelten und sich in stillsten Gewaessern spiegelten. Ueber sein Gesicht huscht kurz ein verklaertes Laecheln, ohne aber inne zu halten, faehrt er fort. Er sei sicher, dass sie es auch hier mit einem weitlaeufigen Hoehlennetzwerk zu tun haetten, mit dem er allerdings nicht vertraut war. „Uebrigens!“ fuegt er stolz hinzu. „Die Hotelbar, die ihr besucht habt, ist von einem Onkel aus meiner Familie gestaltet worden! Er ist ein bekannter Kuenstler, der schon ewig lange in den Suedstaaten lebt. Man hat ihn fuer das Projekt eingeflogen, ohne zu wissen, dass er hiesiges Blut in sich hat.“ Er laechelt grimmig. Seine Gedanken scheinen nun in dunklen Gefielden zu verweilen, wo jedes Lachen vor Grauen erstarrt.

Femina wuerde ihn am liebsten umarmen. Sie spuert seinen Aufruhr und Schmerz. Freilich tut sie nichts dergleichen. Noch kennt sie ihn nicht gut genug und Gesten koennen missverstanden werden. ‚Er ist jedenfalls eine gute Seele,‘ denkt sie befriedigt, ‚und ein ‚Einheimischer‘, der stolz auf sein Erbe ist. Nur, dass er ihnen vertraut, findet sie eher beunruhigend. Entweder ist er  Oliver voellig ergeben und vertraut ihm und somit auch seinen Freunden bedingungslos, oder er glaubt, dass sie Todgeweihte sind, die das preisgegebene Wissen nie ausplaudern werden.

Obwohl Femina voller Fragen ist, im Moment siegt ihre praktische Seite. Auf der Flucht und mit einem Verletzten in ihrer Mitte gibt es Wichtigeres zu tun. Neugierde stillen gehoert nicht dazu. Wohl aber Sorge. Waehrend sie hier drin vorerst sicher zu sein scheinen, was auf sie wartet, wenn sie den Berg erst einmal verlassen, steht auf einem anderen Blatt. Zeit ist nicht auf ihrer Seite. Die Schmerzmittel helfen Oliver zwar, sich auf den Beinen zu halten, aber seine Sicht ist mit all der Geschwulst viel zu beschraenkt und mit den offensichtlichen-, sowie moeglichen anderen Verletzungen, besteht eminente Gefahr fuer Blutungen, hier wie da. Er gehoert ins Bett, unter Beobachtung, nicht auf eine Flucht unter enormen Strapazen. Zudem haelt der Arm in der Schlinge trotz Tabletten wenig Druck aus. Kein gutes Zeichen, wie auch immer. In jedem Fall erschwert es die Versuche, ihn zu unterstuetzen, vorallem, wenn der Weg so steil ist, dass sie selber Muehe haben, Fehltritte zu vermeiden. Mit Oliver wird der Abstieg ewig dauern. Rocky hat das ganz richtig eingeschaetzt.

Sie kommen an eine Stelle, die irgendwie, wenn auch nur ganz vage, so aussieht, als zweige von hier ein anderer Weg ab. Waehrend der offensichtliche mit dem Wasserlauf weiter nach unten geht, scheint ein kaum wahrnehmbarer, auf der anderen Seite des Bettes, nach oben zu fuehren. Wahrscheinlich ist es nichts wie Einbildung, doch Rocky will es auskundschaften. Das erlaubt Oliver wieder zu rasten, aber nicht lange und Rocky ist zurueck. Eine merkwuerdige Spannung geht von ihm aus. Er mustert sie schweigsam, dann, seine Wort sorgsam waehlend, sagt er bedaechtig: „Ich glaub, wir sollen unseren Kurs aendern.“ Sein Kopf schwenkt in die Richtung, aus der er gerade gekommen ist. Er wartet.

Als nur Schweigen folgt, faehrt er mit fester Stimme fort:
„Ich bin sicher, es waere das Beste! Wir haben keine Chance den Abstieg schnell genug zu schaffen. Aber ohne ausreichendem Vorsprung koennen wir nicht heil davon kommen! Wenn wir erst einmal den Berg verlassen, wird‘s naemlich die reinste Hasenjagd. Wohlgemerkt, wir sind die Hasen! Und so wie wir dahinkriechen, wird uns Wilson bereits am Ausgang erwarten, wenn er uns nicht ohnehin schon vorher hinterher, oder entgegen kommt. Ich nehme an, dass der Ausgang irgendwo entlang der Seestrasse liegt?“ Oliver nickt.

„Eben! Unmoeglich, diese unbemerkt zu benutzen, schon garnicht, wenn er uns auf den Fersen ist!“ Oliver gibt zwar zu verstehen, dass sie dort sowohl ein schnelles Fahrzeug vorfaenden, wie Motorraeder, aber, darueber sind sie sich einig, das kann ihnen nur helfen, solange Wilson ihre Flucht nicht entdeckt hat. Na und der See, falls sie ueberhaupt ein Boot auftreiben koennten, sei auch keine Loesung. Sie waeren die reinsten Zielscheiben, von oben und allen Seiten.

„Was also schlaegst du vor?“ Ger schaut Rocky zweifelnd an

„Es ist besser, wir suchen uns einen Weg durch die Hoehlen,“ sagt er. „Irgendwann finden wir ganz sicher einen Ausgang! Einen, den ich vielleicht klettern koennte, um zu meinen Leuten zu gelangen, waehrend ihr auf mich wartet.““

„Wir koennten aber auch grad so gut in den Hoehlen herumirren und umkommen!“ wirft Dan ein.

Femina bleibt stumm, unfaehig ihre widerspruechlichen Gedanken in Worte zu fassen. Weder das eine noch das andere hat bessere Aussichten! Allerdings! Sie wirft einen Blick auf Oliver. Unmoeglich, sich mit ihm im Schlepptau, auf ein ‚offenes‘ Wettrennen mit Wilson einzulassen! Oder koennten sie vielleicht des Nachts den See durchschwimmen? Sie seufzt und presst die Lippen aufeinander. ‚Nicht mit ihm!‘

„Was hast du ausmachen koennen?“ fragt Ger, bereit auf Rocky zu hoeren.

„Zuerst ist da eine kleine Hoehle, die in eine etwas groessere fuehrt, die dann weiter hinten eine Oeffnung hat, von wo man sich ueber eine kurze Wand nach unten abseilen kann. Ich hab einen Leuchtstab ins Dunkle geworfen,“ fuegt er erklaerend hinzu. „Soweit ich es ausmachen konnte, haben wir es dort mit einer relativ grossen Hoehle zu tun. Ich waere sonst wohl nicht auf die Idee gekommen, diesen Vorschlag zu machen. Freilich muesste ich, das heisst, wir muessten dann erst auskundschaften, wie es weitergeht. Auf jeden Fall wuerden wir Zeit gewinnen und Sicherheit, vorallem wenn wir den Zugang hinter uns mit einer kleinen Ladung Sprengstoff verbarrikadieren, ....nachdem wir uns erst mal abgeseilt haben! Wird nicht einfach sein, wie auch immer, aber mir macht Wilson mehr Sorge als alles andere“. Er schaut Oliver zwingend an. „Wir muessen es versuchen“, sagt er eindringlich. Der nickt nach kurzem Zoegern.

Femina laeuft es kalt ueber den Ruecken. Sprengstoff? Verbarrikadieren? Hoehlen, die keiner kennt? Sie haben etwas Proviant, aber.......! Sind die beiden verrueckt geworden?

„Bist du mit Sprengstoff vertraut?“ Dan sieht Rocky misstrauisch an. Er hat offensichtlich die gleichen Bedenken wie sie.

Oliver fasst nach Dan und nickt heftig in Rocky’s Richtung, waehrend er etwas zu sagen versucht, aber unverstaendlich bleibt. So nickt er nur immer wieder in Richtung seines Freundes. Rocky sagt schliesslich kurz: „Hab einmal in den Minen gearbeitet.“

Dan ist nicht beeindruckt: „Das ist loeblich,“ meint er sarkastisch, „doch wieviel verstehst du von Sprengarbeit? Und womit willst du das ueberhaupt durchfuehren? Auch wenn wir uns vielleicht mit Sprengstoff behelfen koennen, wie stellst du dir das alles vor? Ich will auf keinen Fall, ....und keiner von uns soll auch nur in der Naehe sein, wenn hier drin was explodiert.“

Oliver greift wieder nach Dan und versichert heftig lallend, dass Rocky schon wuesste, was er tue. Ger ist daher bereit, dem Plan zuzustimmen. Nach einigem Argumentieren, gibt Dan nach, wenn auch nur widerwillig.

Natuerlich fragt man Femina nicht um ihre Meinung. Sie protestiert nicht einmal. Was soll’s! Auch wenn sie den Vorschlag vernuenftiger findet, als sich Wilson auf dem Tablett zu servieren, optimistisch stimmt er sie nicht. Was also koennte sie schon sagen! Daher sagt sie nichts und haengt ihren Gedanken nach. Wenn schon sterben, dann lieber im Gedaerm der Berge, als durch Wilson’s Hand! Rocky hat recht! Einen Weg durch, oder aus den Hoehlen zu finden, waere immerhin moeglich. Und, je laenger sie verborgen bleiben, um so besser, vorallem, weil die Suche nach ihnen nur solange sinnvoll ist, wie man glaubt, dass sie am Leben sind. Unter Umstaenden koennten sie sogar die Gruft wieder oeffnen, sollte sich herausstellen, dass es keine Alternative gibt. Nur.......! Und wenn.........und aber! .......Und Oliver? Wie wird er die Kletterei schaffen? Selbst die kleinsten Huerden sind eine Herausforderung!

Rocky schlaegt vor, Oliver auf seinem Ruecken huckepack zu tragen. Er meint, dass er es auf kurzen Strecken durchaus schaffen wuerde und auf laengeren, muessten sie eben rasten und sich abwechseln, oder eben andere Loesungen finden; Zeit waere schliesslich nicht mehr so ausschlaggebend und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Allerdings! Wie man Oliver in einen niedlichen Rucksack verwandelt, ist eine andere Sache. Zwar sind seine Beine nicht verletzt, daher kann er sie um Rocky’s Huefte schlingen, aber nur ein Arm koennte Rocky‘s Hals oder Brust umfassen. Femina schlaegt vor, ihren Schal zu verwenden. Er ist aus feiner Wolle, lang und breit genug und weich. Er liesse sich um Oliver’s Ruecken, unter seinen Achseln und dann ueber Rocky’s Schultern schlingen, oder auch darunter, so dass Rocky jedenfalls die beiden Enden fassen oder auf seiner Brust verknoten kann. Es wuerde Oliver‘s Oberkoerper aufrecht  halten, ohne ihn schnell zu ermueden oder grosse Schmerzen zu bereiten. Sie beaeugen den Schal und nicken zustimmend, sogar ein wenig erleichtert.

Bevor sie jedoch aufbrechen, beschliessen die Maenner, noch hier, wo sie mehr Platz haben, gewisse Vorbereitungen zu treffen. Femina schenkt dem nur wenig Aufmerksamkeit. Da ist nichts, das sie tun koennte und sie will auch niemandem im Weg stehen. So haelt sie sich abseits und beobachtet die Maenner in ihrer Arbeit. Ihr Blick bleibt an Dan haengen. Er scheint, wortkarg und verbissen, seinen eigenen Gedanken nachzuhaengen. Obwohl er nicht tatenlos herumsteht, ist er nicht wirklich bei der Sache. Er ist mehr der schweigsame Gehilfe fuer Rocky und Ger, die konzentriert und wortkarg dahin arbeiten. Femina’s Blick wandert ueber das Arsenal von Waffen und Munition, das Rocky mitgenommen hat und sie wundert sich. So wie sie es ausgebreitet liegen sieht, ist sie versucht zu glauben, dass er mehr davon mitgenommen hat, als alles andere. Sie fragt sich auch, fuer wie lange ihr Lichtvorrat reichen wuerde. Die Batterien der Lampen werden sich irgendwann erschoepfen, selbst wenn sie sie nur sparsam und fuer spezielle Aufgaben einsetzen werden, so wie jetzt, wo nur Rocky eine benuetzt, weil gutes Licht gebraucht wird. Und die Leuchtstaebe werden auch irgendwann verbraucht sein. Als sie jedoch eine diesbezuegliche  Frage stellt, antwortet nur Ger mit einem Knurren, dass sie schon genug Vorrat haetten. Genug fuer was? Das beantwortet doch nicht ihre Frage! Niemand ist jedoch bereit, darauf einzugehen. So schweigt sie denn wieder und setzt sich, frustriert und resignierend, neben Oliver, fuer den das Warten wenigstens Erholung bringt.

Das Nichtstun setzt Femina allerdings zu. Melancholie breitet sich in ihr aus, wie der Schimmel in alten Gemaeuern. Sie kann nicht einmal logische Gedanken fassen. Ihr Kopf wird grad so leer, wie die unbekannten Hoehlen, die auf sie warten, und grad so schwer, als sei er so wie sie aus  leblosem Gestein. Der Schein des Lichts reicht nur einige wenige Meter, dahinter liegt absolute Finsternis. Sie ist ein pechschwarzes Ungeheuer, unberechenbar und ausgehungert, das alles verschlingt und nichts, rein garnichts zuruecklaesst, wie entsetzliche Stille, atemlos und doch bleischwer. Vielleicht ist es besser nicht mehr zu denken und auch die Gefuehle abzuwuergen. Das Schwarz rund um sie, scheint in sie einzudringen und sie von innen verzehren zu wollen. Zwar wehren sich ihre Sinne hoechst alarmiert, sie sind aber scheinbar verwirrt. Sie melden ihr eisige Kaelte und sie glaubt, Feuchtigkeit zu riechen. Vielleicht ist das aber auch nur ihr Wissen, das sie peinigt, sind sie doch dabei, sich eine Gruft zu schaffen, deren Zugang demnaechst fest verschlossen sein wird und wo zwar theoretisch ein Ausgang existiert, nicht aber ein realer. Sie dreht ihren Kopf, um Oliver ins Auge zu fassen. Sein Atem ist jetzt regelmaessiger, dank Pillen und Rast, nur, das Atmen durch die Nase faellt ihm schwer. Deshalb nimmt er hin und wieder einen Atemzug durch den Mund, schnappend wie ein Fisch aus dem Wasser, dem das noetige Wasser fehlt. Sie wendet sich ab und starrt wieder vor sich hin. Ihr wird klar, dass nicht ihre Sinne verwirrt sind, sondern ihr Verstand. Ihre Sinne melden naemlich gehorsam und hoechst effektiv alles, was zu melden ist, eben auch die eisig kuehle Luft, wie sie sich langsam und unfreundlich an sie heranmacht und mit langen duennen Fingern nach ihr greift.

„Okay, fertig,“ hoert sie Rocky sagen und sofort wird es ernst mit dem Aufbruch. Ger hilft Oliver auf Rocky‘s Ruecken. Dann schultern sie ihr Gepaeck und im Gaensemarsch geht es bergauf, Ger hinter Rocky mit Oliver, dann Femina und Dan hinter ihr. Der Boden ist relativ glatt, aber der Weg steil. Nach einem kurzen Anstieg, kommt nicht weit vor ihnen eine Steinlippe in Sicht, hinter der ein schmales, ja fast schlitzfoermiges Loch zu liegen scheint, das wie ein Mandelauge, schwarz und geheimnisvoll, auf sie nieder aeugt.

Femina gibt auf, immer wieder hoch zu schauen. Besser sie konzentriert sich auf ihre Schritte. Das gruene Licht, von Ger’s Stab, den er sich mit Hilfe seines Halstuches auf den Kopf gesteckt hat, ist stark genug, um auch fuer sie hinter ihm, den Weg auszuleuchten. Allerdings ist es nicht die beste Lichtquelle. Das Gruen ist fahl und die Schatten sind lang. Sie muss aufpassen, um keinen Fehltritt zu tun. Wie schwer fuer Rocky der Aufstieg ist, kann man hoeren. Er klettert langsam, aber sein Atem ist immer lauter geworden, so dass er jetzt wie das Stampfen einer mit Dampf betriebenen Lokomotive klingt. Das wirkt seltsam beruhigend. Dieser Mann weiss, was er tut und wie es zu tun ist. In all dieser schwarzen Hoffnungslosigkeit scheint, im wahrsten Sinnes des Wortes, ein gruenes Licht, als sei es eine Ampel, die ‚freie Fahrt‘ signalisiert. Etwas wie Zuversicht steigt in ihr hoch. Sie synchronisiert ihre Schritte mit Rocky’s Atem und setzt jeden ihrer Tritte bedaechtig und fest. Das kommt nicht nur ihrer eigenen Sicherheit zu Gute, sondern verhindert auch das Lostreten von lockerem Gestein. Nicht, dass viel dieser Art zu sehen ist. Es steckt in den grossen und kleinen Spalten des Bodens, aber anzunehmen, dass es kein loses Gestein gaebe, koennte sich als tragischer Irrtum herausstellen. Auch Ger tritt vorsichtig. Dan, als Schlusslicht, braucht und scheint auch weniger bedaechtig zu sein, denn ein splitterndes Krachen und danach das Kollern von Stein durchschneidet ploetzlich die Stille hinter ihm. Sie hoert ihn kurz fluchen, da aber keine weiteren Laute folgen, drehen sich weder sie noch Ger nach ihm um. Als sie endlich anhalten, koennte sie nicht einmal sagen, wie lange sie geklettert sind, denn selbst der kuerzeste Weg, steil, belastet und beladen, mag einem wie eine Ewigkeit vorkommen. Mit Ger’s Hilfe dreht sich Rocky herum, so dass er Oliver auf der Felslippe absetzen kann. Sie helfen ihm auch noch auf die Beine, bevor sie sich um Femina kuemmern und Platz fuer Dan schaffen.

Die Hoehle ist groesser, als es sich vermuten liess. Trotzdem muessen sie sich vorerst buecken, bevor sie sich in der zweiten Hoehle aufrichten koennen. Dann sind es einige Meter bis zur Ausgangoeffnung, die, wie auf der vorderen Seite, ein schmales Plateau vor sich hat. Dort koennen sie sich endlich niederlassen, zum abrasten, aber vorallem, um sich ein genaueres Bild  zu machen und fuer ein dementsprechendes, letztes Beraten.

Femina wagt nicht, ihren Gefuehlen freien Lauf zu lassen. Was sie sieht und noch mehr, was sie nicht sieht, laesst ihr das Herz still stehen. Sie muessen sich abseilen, um den flachen Boden zu erreichen, von dem ein gruenes Auge, fahl und starr, nach oben schaut. Es sind wahrscheinlich 4m Hoehenunterschied, vielleicht mehr. Es laesst sich nicht leicht einschaetzen, denn es gibt wenig Referenzen oder Anhaltspunkte, die hilfreich sind. Alles ausserhalb ihres Lichtkreises liegt verborgen im undurchdringlichen, undurchschaubaren Schwarz. Ueber ihnen, unter ihnen, vor ihnen dehnt sich ein Raum in ungeahnte Hoehen wie Tiefen und sie fragt sich, wie um alles in der Welt Rocky glauben kann, dass dieser wahnsinnige Plan und die ebenso wahnsinnige Kletterei eine bessere Alternative sei, als sich auf eine Hasenjagd einzulassen. Und nun sind sie auch noch dabei, den Zugang versiegeln zu wollen!

Femina setzt sich an Oliver’s Seite, waehrend sich die Maenner entschlossen an die Arbeit machen. Sie hoert Rocky und Ger in der Hoehle herumhantieren, nur Dan kommt immer wieder raus, um was zu holen. Oliver roechelt leise vor sich hin. Da er selbst das bessere Auge nur zu einem schmalen Spalt oeffnen kann, kriegt er vom schwarzem Horror, der sie umgibt, seligerweise wenig mit. Allerdings duerfte er wieder mehr Schmerzen haben. Er wird bald Nachschub brauchen, nur jetzt ist Haushalten, mit allem, ohne Frage, eine unumgaengliche Notwendigkeit. Sie spuert seine Hand nach ihr suchen und sie kommt ihm entgegen. Er will nicht mehr, als ihre Hand halten. Vielleicht braucht er sie oder, vielleicht versucht er ihr Mut zu machen. Wer kann schon sagen, was ihn motiviert. So sitzen sie Hand in Hand und warten schweigend. Sie glaubt nicht mehr, dass er Rocky’s Vorschlag wirklich fuer eine Erfolg versprechende Loesung haelt, sondern nur fuer das kleinere Uebel. Oder ist es nur sie, die ihren Mut verliert? ‚Was soll’s!‘, denkt sie hoehnisch. ‚Wir sind dem Tod geweiht! So oder so!‘ Es scheint eine Ewigkeit her zu sein, dass sie den Tod gesucht hat. Sie wollte sich ihm an den Hals werfen, um zu vermeiden, dass er sie stueckweise nahm. Nur, das wollte er garnicht! Und jetzt, nachdem sie aufgegeben hat, ihn zu suchen, jetzt draengt er sich ihr wieder auf, grad so, als habe er sich ihrer erinnert und beschlossen, ein anderes, nicht weniger grausames Spiel mit ihr zu spielen. Das gruene Licht im Dunkeln ist ein Grablicht, keine Ampel! Warum sich Illusionen machen! 

Als wuerde Oliver ihre Gedanken erraten, spuert sie den Druck seiner Hand. Sie sieht ihn an. Er wiegt seinen Kopf, waehrend er ein paar gutturale Laute ausstoesst: „Rocky, okay!“

Sie fragt sich, wen er wohl troesten will, sie oder sich selbst. Sie laechelt verloren. „Schon gut,“ sagt sie. „Du kennst ihn besser, und wir bleiben schon zusammen, so oder so.“

Die Maenner kommen aus der Hoehle. Rocky haelt ein Stueck Schlauch oder Roehre. Seine Haende sind grauschwarz, als haette er in verkohlter Asche gewuehlt. Er legt, was immer es ist, vorsichtig zur Seite und macht sicher, dass es nicht davon rollen kann oder uebersehen wird.

„Bevor wir sprengen, will ich euch alle abgeseilt sehen,“ sagt er. „Ger, du zuerst, dann lassen wir Oliver runter, dann Femina und Dan, ich komm zuletzt.“
Ger und Rocky beginnen Oliver fuer’s Abseilen fertig zu machen. Sie finden es wieder die beste Loesung, ihn, wie schon zuvor, in einem Schlafsack zu verbuendeln, wobei er und Dan die Last am Seil von oben halten und Ger ihn unten in Empfang nehmen wird. Die Maenner sind gewiss stark genug, Oliver‘s Abseilen zu schaffen, aber es wird ihrer ungeteilten Konzentration und einer gezielten Koordination ihrer Kraefte beduerfen, um ihn heil nach unten zu bringen. Ger verschwindet also in die Tiefe mit dem Leuchtstab am Kopf. Als sein „Okay“ ertoent, wird das Seil hochgeholt und sofort um Oliver verschlungen und verknotet. Femina hilft mit, ihn, so gut sie eben kann, ueber die Klippe zu manoevrieren. Das eigentliche Abseilen ist dann zwar noch immer harte Arbeit, aber das geringere Problem. Echtes Klettern war fuer ihre Flucht nicht in Betracht gezogen worden, was jetzt natuerlich bedauert wird, aber Rocky hat zumindest den Weitblick gehabt, es nicht voellig auszuschliessen und hat wenigstens ein paar nuetzliche Dinge mitgebracht, so versichert er; nur, wieviel ist schon genug oder zuviel der Dinge, die man brauchen kann? Grosses Aufatmen, als sie Ger’s „Okay“ von unten hoeren, zur gleichen Zeit, wie sich das Seil entspannt.  

Femina ist als naechste dran. Rocky wendet sich ihr zu, um sich mit ihr zu besprechen, doch noch bevor sie zum Wesentlichen kommen, hoeren sie ploetzlich ein vehementes „HALT!“ 

Sie fahren herum.

„Ich komm nicht mit!“ sagt Dan.

Wortlos starren sie ihn an. Haben sie richtig gehoert? Was heisst, er kommt nicht mit?!

Dan geht an den Rand, kniet sich nieder, beugt sich darueber hinaus und ruft zu Ger hinunter, wozu er sich entschlossen hat. Totenstille. Dann hoeren sie Ger auch schon nach ihnen rufen. Er will sofort hochkommen. Dan will aber keine Diskussion haben.

‚Darueber hat er also gebruetet!‘ faehrt es Femina durch den Kopf. ‚Und jetzt hat ihn die Panik gepackt!‘

Rocky scheint ihrer Meinung zu sein. Sie beginnen auf ihn einzureden, aber er erwidert, dass es fuer alle ein Vorteil waere, denn wenn er durchkommt, koennte er ihnen doch Hilfe schicken. Ja aber, er soll sich nicht so kopfueber davon machen und nicht, ohne vorher mit Ger darueber zu reden. Und wenn schon, will er nicht wissen, erstens, wie er aus dem Berg raus kommt und zweitens und vorallem, wie es danach weiter ginge? Das hilft! Nur ein Dummkopf koennte dagegen argumentieren. Ger kommt mit ihrer Hilfe auch sogleich hoch und faellt natuerlich ueber Dan her. Er will vor allem eine Erklaerung. Seien sie nicht Freunde? Er saehe nicht ein, warum oder wieso oder einfach weshalb ueberhaupt, sie sich trennen sollten! Gehen Freunde nicht durch dick und duenn miteinander? Und sieht er nicht, dass er seinen Bruder keiner Jagd aussetzen kann? Wilson wird alles und jeden auf sie hetzen. Reines Glueck, ihm zu entkommen, sogar ohne seinem Bruder, aber mit ihm beduerfe es eines Wunders!

„Stimmt!“ erwidert Dan ungeruehrt, nachdem er Ger’s Ausbruch wortlos ueber sich ergehen hat lassen. Da war keine Spur von Panik, nur eisige Entschlossenheit: „Es ist ganz unmoeglich mit einem Verletzten! Aber allein rechne ich mir sehr wohl Chancen aus. Ueberleg dir doch! Was ihr hier vorhabt, ist genauso gluecksbedingt. Nur, wenn ich es schaffe, kann ich zumindest Hilfe fuer euch organisieren.“ Er sieht dabei Rocky an, als suche er dessen Zustimmung.

Rocky antwortet nicht gleich, dann nickt er. „Das hat was fuer sich! Freilich! Es ist nicht ganz so einfach, wie du dir das vorstelltst. Du muesstest unter Umstaenden sogar selber unser Reservat aufsuchen und meine Familie mag nicht leicht zu finden sein, nicht fuer dich jedenfalls. Wenn du Pech hast, falls du ueberhaupt Wilson entkommst, koennte es einige Zeit dauern, bis du zu meiner Familie gelangst, denn du kennst weder die Gegend, noch die Gefahren. Hier magst du im Finstern sterben, dort mag dich die Sonne verbrennen. Aber......,“ er haelt inne, um dann abschliessend festzustellen: „......es ist grad so gut eine Chance, wie es Zufaelle gibt!“

„Du bist verrueckt, glaub mir!“ setzt Ger fort. „Freilich hast du alleine mehr Moeglichkeiten! Und uns Hilfe schicken, waer natuerlich willkommen. Nur! Du bist sicherer mit uns! Abgesehen davon ist deine Hilfe hier grad so wichtig, wenn nicht sogar nuetzlicher, als wenn du dich von uns trennst!“
Dan schuettelt den Kopf: „Ihr kommt ohne mich zurecht. Es ist auf jeden Fall den Versuch wert und ich bin sicher, ich schaff es. Das gibt euch zumindest Hoffnung, falls ihr hier drin stecken bleibt.“

Ger gibt auf, seinen Freund umstimmen zu wollen. Resigniert schuettelt er den Kopf. „Okay,“ sagt er. „Aber lass mich mit Oliver reden, damit du alles Notwendige weisst und Rocky wird dir sicher auch noch helfen wollen.“ Der nickt zustimmend.
Ger seilt sich ab. Man kann nicht hoeren, wie sich die Brueder dort unten unterhalten. Hier droben warten sie vorerst, schweigsam, jeder seinen eigenen Gedanken nachhaengend.

Femina glaubt nicht, dass Dan sein Leben riskiert, um ihnen Hilfe zu bringen, sondern, dass er es nur nicht opfern will, Freundschaft hin oder her. Er mag sich wie ein Held vorkommen und sie glaubt ihm sogar, dass er Hilfe schicken will; trotzdem, - er sieht die besten Chancen fuer sein Ueberleben darin, dass er sich um niemanden und nichts kuemmern muss. Ihr Mund verzieht sich veraechtlich, waehrend sie sich abwendet. Sie hat sich ueber seine Person nie Illusionen gemacht. Und schon garnicht um seine Gefuehle fuer sie. Er wuerde sie zuruecklassen, auch wenn sie das Halsband ‚aus Liebe zu ihm‘ angenommen haette und es eigentlich seine ‚Pflicht‘ waere, sie zu beschuetzen. Er wird immer Wege finden, sich der Verpflichtungen zu entledigen, die ihm hinderlich sind, denn er dient nur einer Person, und das ist Dan. Da war keine Panik, nur sein eiskalter Entschluss! Und doch ist es nichts wie panische Angst um sein Leben, dass er lieber seinem Instinkt gehorcht, als auf Gefuehle oder Argumente zu hoeren. Der animalische Urinstinkt, der grundsaetzlich dem Ueberleben dient, ist ein Reflex, kurzgeschalten, weder Freundschaft noch Vernunft haben darin Platz.

Sie haelt inne und besinnt sich. Das sind keine freundlichen Gedanken. Vielleicht sollte sie sich mehr um ihre eigene Person Gedanken machen, als um seine. Abgesehen davon, auch sie hat keine Obligationen, weder zu Dan, noch zu den anderen. Auch sie koennte sich selbstaendig machen! Bis zum Ausgang mit oder ohne Dan, aber danach auf jeden Fall ohne ihn. Sie wuerde sich wahrscheinlich sogar besser durchschlagen koennen, als er. Denn, so wie sie Wilson einschaetzt, auch wenn sie ihm nicht entkommen wuerde, sie ist ihm lebendig lieber, als tot. Vorerst wenigstens.

Femina starrt auf den Boden. Sie will Dan nicht in die Augen sehen. Ja, sie mag nicht einmal mehr alleine mit ihm sein. Nein! Sie bleibt lieber hier! Mit Menschen, fuer die sie auf keinen Fall ein Hinderniss ist und schon gar keine Beute. Im Gegenteil! Da ist ein Verletzter in ihrer Mitte, der ihre Hilfe braucht. Es waere gegen ihre Natur, diesen Umstand negieren zu wollen. Nein! Nein! Sie schaffen es entweder zusammen, oder eben nicht. Ausserdem tut ihr Oliver leid. Ja, sie fuehlt Mitleid fuer den armen Adonis, den Eifersucht so uebel bedient hat! Sie muss sich jedoch schon fragen: Ist sie bereit fuer ihn ihr Leben zu geben? Nein! Das gerade nicht und auch nicht unbedingt! Nur! So wie die Dinge stehen, faende sie es voellig sinnlos, dem Tod, unter allen Umstaenden, entrinnen zu wollen. Wozu, wofuer! Fuer ein paar Stunden, ein paar Tage mehr? Gewiss nicht! Wenn der Tod sie haben will, dann kriegt er sie auch! Er hat das letzte Wort! Ausserdem! Warum macht sie ihn ueberhaupt zu ihrem Feind? Er ist kein Feind! Im Gegenteil! Er ist oft genug barmherziger, als das Leben! Der Erloeser unendlicher Qual! Kann sie sich denn nicht erinnern? War das nicht der Grund , warum sie sich ihm an den Hals werfen wollte? Nein! Sie hat keinen Grund, ihn zu fuerchten! Es ist ihr Verstand, der redet ihr das ein! Viel wesentlicher ist, dass sie mit sich im Frieden ist, jetzt, und erst recht, wenn der Tod sie in seine Arme nimmt, wann auch immer das sein sollte.

„Okay,“ ruft Ger. Sie haengen ihre Koepfe ueber den Abgrund.

„Folg dem Wasserlauf! Weiter unten verliert er sich, aber ein Stollen bringt dich zum Bunker, von dem aus du den Berg verlassen kannst. Dort findest du Motorraeder, einen starken Gelaendewagen und alles andere, was du brauchen wirst, sogar Treibstoff in mehreren Kanistern. Das Ausgangstor oeffnet sich mit Fernbedienung. Sie haengt am Schaltbrett rechts neben dem Tor. Mit ihr kannst du auch die Kamera bedienen, die dir auf dem Bildschirm ueberm Tor, die Strasse draussen zeigt. Die Kamera laeuft nur fuer eine halbe Stunde, laesst sich aber immer wieder einschalten. Und mach sicher, dass die Strasse leer ist, wenn du den Bunker verlaesst! Du hast nicht viel Zeit! Das Tor schliesst sich naemlich, sobald die Schwelle ueberschritten worden ist und du kannst draussen nicht anhalten, sondern musst sofort in die Strasse einbiegen. Wende dich links, das ist in Richtung Abebe, der Hauptstadt und groessten Stadt der Gegend. Obwohl der See an dieser Stelle unmittelbar neben der Strasse verlaeuft, ist er kein guter Fluchtweg, ausser du willst es, dem Ufer entlang, mit naechtlichem Schwimmen versuchen. Davon ratet Oliver aber ab, denn nicht nur ist der See gross, sondern auf der westlichen Seite mehr verbaut, mit viel Bootsbetrieb und all der lokalen Industrie. Im Osten ist der See flach und schlammig, mit vielen Grasinseln und Wasserwegen zwischen Schilf. Du koenntest dich total verirren und im weiten Sumpfland, das sich dort ausbreitet, abenden. Ausserdem wuerden dich tagsueber die Spaeher von oben sehen, egal was du tust. Oliver meint, mit einem schnellen Motorrad bist du am besten dran. Vom Zentrum der Stadt bis zum See sind es vielleicht 30km. Von wo du kommst, sind es allerdings an die 100, mit einigen Doerfern auf dem Weg. In Abebe kann dich Rocky bei seinen Freunden unterbringen, wenn auch nicht fuer lange, um kein „nachbarliches“ Aufsehen zu erregen. Abebe ist zwar eine grosse Stadt, aber nicht gross genug, um fuer lange incognito zu bleiben und sie ist kein Urlaubsort, sondern eine Schlangengrube. Korrupt durch und durch. Banden ueberall. Kannst erst wieder aufatmen, wenn du das Nordterritorium erreichst, Ueberland oder auf dem Seeweg. Beide Routen werden fuer dich extrem gefaehrlich sein und es gibt keine Alternative, denn du wuerdest ins Territorium der Harrissars geraten. Und das ist genauso toedlich fuer dich, wie fuer alle, die unerlaubt in ihr Gebiet eindringen.“

Der Nachrichtenstrom bricht ab, dann abschliessend: „Das waer’s! Brauch wohl nicht zu sagen, dass es ueberall von Desperados wimmelt. Es ist ihr Territorium, Abebe ist ihre Stadt! Noch immer dafuer, uns zu verlassen?“ fragt er abwartend. Als keine Antwort erfolgt, resigniert er: „Also dann! Mach’s gut! Hoffe, du hast Glueck!“ Er war die ganze Rede lang gestanden und hat zu ihnen hochgeblickt. Jetzt wendet er sich ab und setzt sich zu seinem Bruder, ohne noch einmal nach oben zu schauen.

Sie ziehen sich vom Rand zurueck. Dan sieht Rocky abwartend an, waehrend dieser ihn mit unbewegtem Gesicht, abschaetzend mustert. Was er denkt, laesst sich nicht sagen.

„Vielleicht fangen wir damit an.....,“ beginnt er schliesslich: „Abebe ist in 4 rivalisierende Zonen geteilt. Sie sind grundsaetzlich unter Desperado Kontrolle, aber die Stadtviertel haben ihre eigenen Kapitaene mit eigenen Regeln und Interessen. Das hat nichts mit der Stadtverwaltung zu tun und nichts mit Gesetzen. Zumindest nicht offiziell. Es sind Banden und die Reviere werden dementsprechend kontrolliert und beherrscht. Meine Leute sind im Ostviertel, s’ist unser Revier. Gluecklicherweise fuer dich, denn von wo du kommen wirst, fuehrt es dich geradewegs in diesen Teil der Stadt. Fahre nicht in die Stadt, sondern, sobald du Stadtnaehe erreichst, verbirg dich abseits und geh zu Fuss weiter. Warte bis zum Morgen. Versteck das Motorrad und deine Ausruestung, so dass man sie nicht gleich findet. Misch dich waehrend der fruehen Morgenstunden unter die Leute, die ihre Waren auf den Markt bringen. Bind dir ein Tuch um den Kopf und trag thongs oder was auch immer, bloss keine Stiefel. Du wuerdest naemlich den Marktleuten sofort auffallen. Sie hassen alle, die mit Banden zu tun haben, schon gar, wenn sie nicht wissen, mit welcher. Folge ihnen entlang. Vielleicht kannst du sogar mit einem oder dem anderen mitfahren, denn alle sind auf dem Weg zu den Hallen und ihren Staenden auf dem Bauernmarkt nahe dem Stadtzentrum. Der findet jeden Morgen statt und ist sehr populaer. Such den Fischstand in der zentralen Markthalle, „Charlie’s Fisch des Tages“. Es ist kein Stand, sondern ein umfunktionierter Wohnwagen, von dem aus Charlie seinen Fisch verkauft. Die Chefs der Stadt sind seine Stammkunden. Meistens ist er allein und sobald er alles verkauft hat, sperrt er zu. Mittags ist er immer schon weg, denn er verkauft nur spezielle Ware und die ist gefragt. Es sind die Soehne, die den Fischfang betreiben, leidenschaftliche Fischer, ohne grosse kommerzielle Boote. Sie sind ein kleiner Familienbetrieb und bekannt dafuer. Charlie hat den Fischfang nur aufgegeben, weil er nicht mehr so kann, wie frueher. Frag nach ihm, wenn er nicht am Verkaufsfenster steht. Er selber ist ein weisshaariger aelterer Mann, mit grauem Bart. Sag ihm, du kommst von mir. Dann allerdings musst du dich unseres Kodes bedienen. Das ist absolut notwendig, um sicher zu gehen, dass nur diejenigen Kontakt mit meinen Leuten aufnehmen, die vertrauenswuerdig sind. Er wird dich also fragen, wieviel Fisch ich brauchen wuerde. Antworte nur mit einer Zahl, in diesem Falle 6. Er weiss dann Bescheid, dass du ein Freund bist und Hilfe brauchst. Das Weitere wird er dann schon organisieren. Aber ich warne Dich! Will man wissen, von wo du kommst, sag du hast einen Freund besuchen wollen, oder was auch immer und seist auf dem Weg zurueck in die Stadt, oder aus der Stadt, was eben das Geeignetste ist, um keinen Verdacht zu erregen. Vertraue niemandem, nur Charlie und seinen Leuten. Glaub ja nicht, dass du Wilson’s Netz vermeiden kannst. Du bist   im   Netz! Die Frage ist, ob du aus ihm rauskommst.“

Dan hat aufmerksam zugehoert. Selbst Femina glaubt jetzt, dass er es schaffen koennte. Der springende Punkt ist Zeit. Je frueher er sich auf den Weg macht, desto besser. 

„Wie steht’s mit Waffen?“ fragt er. „Ich werd wohl besser bewaffnet sein, fuer alle Faelle, oder nicht?“

„Vielleicht ein Messer, etwas, das sich gut verbergen laesst“, schlaegt Rocky vor. „Das einfache Volk ist misstrauisch gegen alle, die Waffen tragen, obwohl jeder bewaffnet ist, - nur will das keiner so sehen, weil es vorwiegend Messer sind. Bandenmitglieder tragen Schusswaffen. Wohlgemerkt! Messer sind eine vorzuegliche Waffe!“ Ein grimmiges Laecheln huscht ueber sein Gesicht. Er zoegert einen Moment, dann krempelt er seine Jeansbeine hoch. Jede seiner Waden hat einen Gurt mit Halfter, in einem steckt ein Messer, im anderen eine kleine Pistole. Er schnallt beide ab und reicht sie Dan. „Vielleicht ist es doch besser, wenn du beides hast.“

Dan schnallt sie sich sogleich um. Seine selbstsichere Entschlossenheit veraendert ihn, nicht nur wie er handelt oder sich bewegt, sondern seine gesamte Erscheinung. Es macht ihn wieder zu jenem Dan, mit dem sie auf diesen Trip gegangen war. Nur zeigt er jetzt eine kriegerische Seite, nicht jene entspannte Gelassenheit, die sie so anziehend gefunden hat. Vielleicht hat er recht! Instinkt ist schliesslich nichts Negatives. Und Dan ist, trotz seiner Schwaechen, kein schlechter Mensch. Er ist eher ein schoenes Tier, das seinen Wert hat und das Respekt und Liebe verdient, grad so gut, wie sie und alle anderen Kreaturen. Auch wenn er aus reinem Selbsterhaltungstrieb handelt, er wird zumindest versuchen, ihnen Hilfe zu bringen. Welchen Unterschied macht es schon, wenn Eigennutz auch anderen dient!? Was ihre Gefuehle betrifft, und wenn sie ganz ehrlich zu sich ist, sie ist ihm einfach nur boese! Boese, weil er das Aushaengeschild einer Weltordnung ist, die dem Fortschritt nachhinkt und alles zerstoert, weil sie ihre Traditionen nicht aufgeben will. Sie liebt den schoenen Dan, den „easy rider“, aber nicht die Gesellschaft, die er representiert, noch seine doppelsinnige Moral und schon garnicht seine Ambitionen.    

„Zieh los!“ sagt Rocky. „Jede Verzoegerung vergroessert dein Risiko.“

„Dank dir, Bruder,“ erwidert Dan und steht auf. „Ich werde durchkommen und ich werde Hilfe fuer euch organisieren, mein Ehrenwort.“
Er nimmt einen extra Leuchtstab, seinen Schlafsack, in den er noch schnell das fuer ihn Allernoetigste steckt und schultert ihn, um dann endgueltig im Hoehleneingang zu verschwinden.

Rocky verliert keine Zeit.  „Wie steht’s?“ fragt er sie. „Brauchst du Hilfe oder bist du seilkundig genug?“

„Kann mich an meine Turnstunden noch gut erinnern. Seilklettern war zwar nicht meine Staerke, aber, ich werd’s schon schaffen.“

„Okay,“ sagt er, „nur sei dir lieber sicher, dass du auch stark genug bist.“

Er beugt sich ueber den Rand und erklaert Ger, was sie vorhaben. Femina tut desgleichen. Diesmal aber zum Zweck praktischer Einschaetzung. Wie sie kritisch nach unten schaut, wird ihr doch recht bang. Sie faehrt zurueck. Rocky merkt sofort, was los ist.

„Lass gut sein,“ sagt er, waehrend er das Seil hochholt und Ger informiert. „Wir brauchen keine Tragoedie. Ich lass dich runter.“

Er wickelt einen Teil des Seil spiralenfoermig um eines ihrer Beine und um den Rumpf bis zum Brustkorb, so dass sie die Arme frei hat und den nach oben fuehrenden Teil fassen kann. Den restlichen Teil schlingt er um sich. Das eigentliche Abseilen wird dadurch erleichtert, dass sie durchaus mithelfen kann. Mit dem Gesicht zur Wand und diese im Auge behaltend, verlaeuft alles reibungslos. Sie ist so schnell unten, dass sie sich verbluefft fragt, was zum Teufel sie veranlasst hat, sich davor zu grauen.

Rocky laesst das restliche Gepaeck runter und, waehrend Ger es abnimmt und alles gegen die Wand schlichtet, ruft er runter, dass er die letzten Vorbereitungen treffen wuerde. Das Seil bewegt sich hin und her und auf und ab, bis es schliesslich ruhig haengen bleibt.  Nach einer Weile beginnt es wieder mit seiner Rastlosgikeit und Rocky schwingt sich gleich danach ueber den Rand. Sie schauen ihm zu, wie er es geschickt, jeweils mit einem Bein umfasst und, mit synchronisierten Bewegungen, den Abstieg meistert.

Unten angekommen meint er befriedigt: „Also, dann wollen wir mal....“ Er langt nach einer duennen grauschwarzen Schnur, die nach oben laeuft und die Femina ohne sein Hinfassen nicht einmal bemerkt haette.

„Was ist mit dem Rest des Seils? Kannst du es nicht runterbringen? Wuerde sicher gut sein, meinst du nicht?“ fragt Ger

„Ja, ich glaub, wir kriegen es. Aber erst nach der Sprengung, wenn es sich von der Verankerung loesen hat koennen. Das hoff ich wenigstens. Sonst muessen wir uns eben mit einem kuerzeren Seil begnuegen.“

„Gut,“ sagt Ger anerkennend, „hoffen wir, es klappt!“

Femina setzt sich zu Oliver. Jetzt ist es also soweit! Die Gruft wird zugemacht und der Rest ist....ja, was wohl! Sie glaubt, bereits jetzt ersticken zu muessen, aber natuerlich spielt nur ihr Verstand verrueckt. Er, der immer alles wissen will, kennt eben auch die Angst und die ist jetzt groesser als er verkraften kann. Sie hoert sich schlucken. „Glucks“, laut und deutlich. Alle koennen es hoeren. Ger setzt sich zu ihr. Was sind sie doch fuer ein elender Haufen, der eine koerperlich laediert, sie geistig, und Ger, gequaelt bei seinen Gefuehlen. Nur Rocky scheint unverdrossen zu sein. Er haelt das Feuerzeug an die Schnur so hoch er kann und ‚knips‘, schon leuchtet die Flamme.

Alle Blicke folgen dem aufsteigenden rot glimmernden Punkt, der hin und wieder Funken spuckt und zischelt, bis er aus ihrer Sicht verschwindet. Dann heisst es warten. Sie starrt still vor sich hin, waehrend  Rocky noch immer regungslos nach oben schaut. Femina fasst nach Oliver‘s und Ger’s Hand,  ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Und so warten sie. Und warten. Es ist totenstill. Ihr Gehirn hat dichtgemacht, nur ihr Herz schlaegt laut und immer lauter. Es versucht, Alarm zu schlagen, nur, weggeschlossen, wie es ist, muss es umso lauter und lauter und noch viel wilder schlagen. Dafuer scheint ihr Atem zu vergessen, dass er atmen soll. Er ist wohl in den verstopften Strassen ihres Gehirns haengen geblieben. Auch er scheint auf etwas zu warten. Nur auf was er wartet, das laesst sich nicht sagen. Und so warten sie, auch wenn sie sich nicht erinnern kann, auf was. Dann ploetzlich hoert sie ein donnerndes BUMM und ein Rauschen und Krachen, kann sich aber nicht erklaeren, warum. Ein Zittern durchfaehrt sie und ploetzlich wird sie gepackt und an die Felswand gedrueckt. Es kollern Steinbrocken von oben herab, kommen laermend irgendwo im Dunkeln zur Rast.

Sie erwacht aus ihrer Trance und schaut erschrocken um sich. Da stehen sie alle ganz dicht an der Felswand. Wie sie dahin gekommen, oder wer sie dahin verfrachtet hat, ist ihr nicht klar, aber sogar Oliver drueckt sich dicht an den Fels und Rocky hat einen Arm quer ueber ihn gelegt, zum Schutz oder um ihn zu stuetzen. Sie ruehren sich nicht. Erst nachdem alles lange genug still ist, kommt Leben in sie. Rocky laesst Oliver frei und erlaubt ihnen, sich wieder zu setzen. Er beginnt am Seil zu ziehen. Es scheint jedoch fest verankert zu sein. So schickt er sich denn an, nach oben zu klettern, aber er ist noch nicht weit gekommen, als er sich wieder runterlaesst; ihm folgen Geroell und ein Haufen Steine. Der Steinregen hoert jedoch gleich wieder auf.

„Gut“ sagt er, „das Seil ist nicht mehr fest. Werd versuchen, es runter zu kriegen. Bin auch sicher, dass zumindest ein guter Teil der Hoehlen verschuettet ist. Es wuerd sonst nicht soviel loses Gestein geben. Besser ihr drueckt euch wieder an die Wand, waehrend ich versuch, das Seil zu kriegen!“

Er stellt sich vor sie, aber mit dem Ruecken zu ihnen und beginnt das Seil immer heftiger nach allen Richtungen zu schwingen und zwischendurch daran zu ziehen. Wieder rollen Steine herab. Er laesst erst davon ab, als einige grosse und gefaehrliche Steinbrocken folgen. Dann, bereit aufzugeben, im letztem Versuch, mit einem heftigen Ruck und unter erneutem Steinschlag, kommt auch das Seil mit runter. Sie atmen erleichtert auf und lachen ueber soviel Glueck. Es ist schon eigenartig! Keiner von ihnen macht sich darueber Gedanken, wie wenig Unterschied es macht, ob sie von Steinen erschlagen werden oder auf andere Weise umkommen. Solange man atmet, haengt man am Leben. Der Verstand ist auf Ueberleben programmiert. Er kann, ja darf  nicht anders reagieren; er hat nur eine Aufgabe, ja es ist seine Pflicht, Leben zu erhalten, auch wenn es nicht einmal wuenschenswert ist, oder gar frei von Schmerz.

„Hoffe, es gibt nicht nur Schutt. Das wuerde uns mehr nuetzen. Schutt laesst sich schliesslich leicht entferrnen.“

„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass Wilson sich die Muehe macht, uns sogar hier drin zu verfolgen?“ Ger blickt ihn zweifelnd an, doch sowohl Rocky wie Oliver nicken. Verrat ist ein Todesurteil, erst recht dieser; Wilson wird sich von ein paar Steinen nicht abhalten laessen, um ihrer habhaft zu werden, zumindest nicht, solange er annehmen kann, oder glaubt, sie sind hier drin und am Leben. Freilich, ihr Vorteil ist, dass er seinen streng geheim gehaltenen Fluchtweg, nicht so leicht preisgeben wird, nicht jedenfalls, solange er andere Moeglichkeiten sieht, wie er ihrer habhaft werden kann. Aber er hat Hunde und wieviele Maenner braucht er schon, um die Verfolgung aufzunehmen! Das beste waere natuerlich, dass er annimmt, sie haetten sich aus dem Berg bereits entfernen koennen, so dass er seine Suche auf jene Gebiete konzentriert, in denen er sie zu finden erwartet. 

Rocky goennt ihnen nur eine kurze Rast. Aus Vorsicht treibt er sie an, sich von hier zu entfernen, solange sie jedenfalls noch genug Kraft haben. Rasten koennten sie spaeter, vielleicht sogar mehr, als sie es wollen.   
   
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