Vorweggenommen, ich bin weder ein Liebhaber der Monarchie, noch ein Anhaenger der Aristokratie und deren Nobility. Ich seh den Platz fuer Prinzen und Prinzessinnen in den Maerchenbuechern, doch Prinz Phillip's Tod hat mich beruehrt und es tut mir leid, ihn nicht mehr herumzuhaben. In der Tat, sein Scheiden ist gleichsam das Hinscheiden einer Welt von Werten, die kennzeichnend fuer Zivilisation im positiven Sinne sind: Loyalitaet, Integritaet, Ehrenhaftigkeit und Pflichterfuellung. Seine unmissverstaendliche "No Fuss" praktische Eigenschaft zu all den Pflichten, die zu erfuellen von ihm erwartet wurden, war eine erfrischende Brise im starren traditionsgebundenen System einer Monarchie.und, er war der ruhende Pol seiner Frau, der Koenigin, der er im Rang nachstand und offiziell nicht einmal an ihrer Seite gehen durfte, sondern immer einen Schritt hinter ihr. So gesehen war er mehr emanzipiert wie die meisten jener Maenner, denen ich auf der Strasse, in den Aemtern und Geschaeften taeglich begegne, Mit seinem Interesse an Umwelt- und Tierschutz und aktivem Beitrag zu diversen Organisationen und Wohltaetigkeiten ist das um so mehr zu schaetzen, denn damit koennen die selbstbezogenen Macho-Maenner mit ihren brutalen Instinkten und verrotteten Egos, die ihre Triebe nicht kontrollieren koennen, nicht mithalten. Tut mir leid, aber weder der schoenste Anzug, noch das teuerste Maennerperfum, noch der wohlgeformte Muskelstrotzer, joviale Hippie oder (Pseudo-) Intellektuelle koennen diesem Mann das Wasser reichen, denn die sind, was sie sind, leere Anzuege, bruenstige Gasflaschen, fadenscheinige Gestalten mit Imageproblemen, die Non-chalance , Freiheit und Fortschritt vorgaukeln, waehrend sie nach Mama's Bruesten schreien.
Prinz Phillip representierte eine zivilisierte Welt. Sein Scheiden wirft nun das Licht zu jener neuen, unserer Zeit, die ohnehin schon lange im Hintergrund der Buehne gebrodelt hat, aber der man keine Aufmerksamkeit schenken wollte, war das Licht doch auf der Buehne, wo man noch glauben konnte, dass die Szene recht zufriedenstellend war, weil doch noch Anstaendigkeit, Ehre und gesunde Moral eine Rolle spielten. Freilich! Man braucht kein Prinz, kein Fuehrer, kein Publikumsmagnet su sein, um einen lauteren Charakter zu haben, doch wenn es keine solchen Vorbilder in oeffentlichen Positionen gibt, dann kann man die vernichtende Tatsache einer verarmten Welt nicht mehr verleugnen. Was man naemlich sieht ist der Zerfall zivilen Verhaltens, das Sterben der Demokratie, das Verschwinden der Freiheit und moralischer Integritaet. Die Welt war nie ein Paradis und die Geschichte lehrt uns, dass die alten Zeiten nicht besser waren wie die jetzigen. Gute Charaktere waren immer schon die Ausnahme, doch so wie die Weltbevoelkerung explodieren konnte, dank diverser Fortschrittte, so nahmen auch die grausamen, brutalen, korrupten und schlichtweg kriminellen Charaktere zu. Tatsaechlich war ihr Wachstum exponential und nun haben sie die totale Kontrolle an sich gerissen. Sicherlich, der anstaendige Mann existiert, aber er ist schwer zu finden. Und nun haben wir einen weniger davon. Das ist tatsaechlich eine traurige Angelegenheit und ein Verlust fuer uns alle.. . .