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TOPIC: Bittere Pille

Bittere Pille 7 months 2 weeks ago #586

  • femina
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Wenn man eine Pille braucht heißt das meistens, daß man an etwas leidet. Leider löst eine Pille nicht unbedingt das Problem, sondern kann dieses sogar noch vergrößern, allein schon wegen des Bitteren und dem Umstand, daß das Ergebnis nicht einmal das ist, was man erhofft. Das ist meine eigene Erfahrung. Trotzdem! Wie es so schön heißt, die bittere Medizin ist effektiv, bloß nicht immer in der Art, wie man es wünscht. Aber es zwingt einem nach dem Grund seines Leidens zu suchen. Nur wenn man diesen kann, kann eine Medizin wirklich Erfolg haben, jede Art Medizin, sei es eine Pille, die man einnehmen muß, oder was auch immer für die Lösung des Problems zur Verfügung steht. Wär schön, lieber Leser, wenn mein "Un-Wohl sein" auch dein Interesse zu wecken vermag, denn mein "Leiden" ist, zumindest im Frühstadium, recht verbreitet. Es fällt generell in die Kategorie des emotionalen Stresses, den man auf die Dauer nicht ertragen kann, was zu echten körperlichen Erkrankungen führt. Der Grund dafür ist meistens, daß man keine Kontrolle über Situationen hat, vorallem, wenn sie uns vom Leben schlechthin serviert werden. Man fühlt sich dann ohnmächtig, was soviel heißt, wie keine Macht haben und weil man glaubt, nichts dagegen tun zu können. Dieser Zustand führt letztendes immer zur Erschöpfung. Man wird müde, will rasten, kann aber nicht schlafen und überall zwickt und zwackt es und trotzdem muß man weitermachen, egal wie man sich fühlt. Da sich keine logische Lösung anbietet, übernimmt der Körper, sprichwörtlich, das Problem, und drückt es in Form einer Krankheit aus (Prinzip der psychosomatischen Medizin). Der Körper gibt damit dem emotionalen Leiden einen physiologischen Ausdruck, der dann mit einer Diagnose einen Namen erhält und nach Behandlung schreit. So greift man also zur bitteren Pille und muß leider oft feststellen, daß sie nicht wirklich hilft. Man hat nun 2 Möglichkeiten: Entweder sucht man nach einem stärkeren Mittel, das die Schmerzempfindung betäubt, oder man sucht nach der Ursache und behandelt diese, das heißt, man behandelt den Körper, denn der braucht nun Hilfe. Wohlgemerkt! Kein Schmerz ist besser, als der andere und viele Menschen können nicht ohne entsprechende Hilfe den Schmerzen entkommen. Aber noch immer bleibt die primäre Ursache unbehandelt, denn das ist die wirklich bittere Pille, die man schlucken muß, nämlich sich der Wahrheit zu stellen, die hinter all den Beschwerden liegt, emotional, wie körperlich. Das ist sprichwörtlich die beste, wenn auch die bitterste Medizin.
Ich hab eine Lösung für meine laufenden Probleme entdeckt, und nein, es gibt keine Aussicht auf Heilung, doch was ist, ist. Ich finde es daher besser, mich auf jene positiven Dinge zu konzentrieren, die mit jedem Tag kommen und lasse die negativen über mich wegwaschen, wie eine Kaltwasserdusche voll aufgedreht. Es ist die beste Starthilfe, läßt sozusagen meinen Motor anspringen. Es stimuliert meinen Geist und nährt meine Seele mit Leben, anstatt mich der Resignation, Unterwerfung oder gar der Selbstaufgabe zu übergeben. Der Dalai Lama hat schon recht, wenn er sagt, man soll seinen Feinden dankbar sein, denn nur Kontroverses bringt das Beste aus einem raus. Auch Jesus hat dazu Stellung genommen: Liebe deine Feinde! Nun, ich mag meine Feinde nicht lieben, aber dankbar bin ich ihnen durchaus, denn nur deren Herausforderung, deren Untaten und die schmerzlichen Erfahrungen zwangen und zwingen mich, meine Kräfte zu mobilisieren. Es ist seltsamerweise inspirierend, etwas, das ich unter normalen Umständen nie erleben würde. Feinde, ja alles Kontroversielle läßt einen erst so richtig erstrahlen, da das lichtlose Dunkel der Gegnerschaft den Kontrast verstärkt. Je schwärzer das feindliche Feld ist, desto stärker scheint die innere Flamme und desto mehr Licht strömt aus mir, so daß ich nicht in der Finsternis verloren geh..
Stimmt, die Trauer um eine sterbende Welt ist meine persönliche Qual. Die Zerstörung einer wunderschönen Welt ist mein Schmerz. Doch zu wissen, es gibt´nichts, aber schon rein garnichts, das mich in die finsteren Abgründe des feindlichen Lagers zu zerren vermag, Das hat nämlich nichts mit Leben zu tun, sondern nur mit Macht und dessen Mißbrauch. Dieses Wissen ist wohl das schönste Gefühl, das ich und jeder müde Wanderer haben könnte. Und es bleibt obendrein ein ständiger Begleiter, nachdem man das Wahre in sich selber gefunden hat. Daher muß ich meine Meinung, daß Wahrheit die bittere Pille ist, wohl revidieren. Der Weg zur Wahrheit ist bitter, das ist der wunde Punkt. Hat man sie aber gefunden ist jede Bitterkeit weg, denn Wahrheit macht frei und diese Freiheit scheint stärker als alles andere auf dem Weg dahin. Drum lieber Leser, laß uns nie Angst haben, wenn man eine bittere Pille schlucken muß, um nach der Wahrheit zu suchen. Das Bittere ist kurzlebig, doch das Ergebnis ist außerordentlich. Es ist schlichtweg die Befreihung von erdrückendem, erstickendem Schmerz.
Last Edit: 7 months 2 weeks ago by femina.
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