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Ueber Bruederlichkeit

Posted by on in Generelle Themen

 

Fraternité, vom lateinischen frater( Bruder), ist das Konzept der Bruderschaft, oder Bruederlichkeit. Es hat nicht unbedingt mit Verwandtschaft oder Geschlechtsorientierung zu tun. Es ist als ‚Interessensgemeinschaft‘ zu verstehen, eine Vereinigung von Menschen, die ein gleiches Interesse hat oder pflegt, sich dafuer einsetzt, oder die ein gleiches Ziel verfolgt. 

Es ist das dritte Motto der franzoesischen Konstitution. Interessanterweise, obwohl immer angenommen wird, dass fraternité ein Bestandteil der franzoesischen Revolution war, stimmt das nur bedingt. Die Revolutionaere konnten sich naemlich nicht darueber einigen, wie es sich mit ihrem Prinzip des Rechtes fuer den Einzelnen, Gleichheit fuer jeden einzelnen Buerger vereinbaren liess, da Bruederlichkeit kommunale Ideen propagiert, im Sinne der Gemeinschaft als Gegensatz zum Individuum, worum der Kampf schliesslich ging. Nach langem Hin und Her, hat der Gedanke der Wohlfahrt fuer alle Buerger den Sieg davon getragen und der Haarspalterei ein Ende gesetzt. Damit konnte die Triade Freiheit, Gleichheit, Bruederlichkeit zum Fundament des neuen Frankreichs werden. Seitdem haben andere Staaten aehnliche Prinzipien fuer ihre Konstitutionen entwickelt und das Motto ist schlichtweg so populaer wie wenige sich ruehmen koennen. 

Bruderschaften sind keine moderne Erfindung, sie haben eine lange Geschichte, und sind nach wie vor sehr populaer. Einige sind geheim, einige haben spezielle Anliegen, einige sind schlichtweg kriminell.

Was auch immer sie tun, alle Mitglieder schliessen sich als Gleichgesinnte in der Verfolgung ihres Interessengebietes zusammen. Das mag nicht unbedingt die Zustimmung eines Monarchen finden, noch die einer lokalen Gemeinschaft, wie das Heinrich VIII demonstrierte, in dem er die Zuenfte verbot, oder die neuen Gesetze, die die Motorrad Chapters betreffen. 

Bruderschaften koennen ein politisches Werkzeug sein, wobei die Gewerkschaften absolut positive Aenderungen zu Gunsten der Arbeiter erzielen konnten, doch zeigten sie andererseits, wie sie mit ihren Aktionen eine Regierung und einen ganzen Staat ins wirtschaftliche Chaos bringen koennen. Es beweist, wie einfach es ist, etwas durchaus Wuenschenswertes zum Negativen umzufunktionieren. In einer Front wie „entweder seid ihr fuer uns oder gegen uns“, verliert sich der urspruengliche Sinn im Eignennutz, das fuer das Wohl der gesamten Bevoelkerung kein Interesse zeigt.

Eine andere Art von Bruderschaften findet man auf den Universitaeten, manche folgen alten Traditionen und haben nur maennliche Mitglieder.

Sozieterna’s Interesse in dieser Form von Bruderschaft ist bedingt, gekennzeichnet bei der grundsaetzlichen Ueberzeugung, dass das Wohlergehen anderer, einschliesslich der Umwelt wichtig ist. Das fundamentale Prinzip ist Bruederlichkeit. Es ist ein integraler Bestandteil ihres Soziallebens.

Ihr Interesse in kommunaler Wohlfahrt geht weit ueber ihre eigene Gesellschaft hinaus und endet nicht mit anderen Nationalitaeten oder Rassen.  Sozieterna hat die Wohlfahrt aller Lebewesen, alles Lebenden und alles Gegenstaendlichen im Sinn. Es reicht vom Mensch zum Tier zur Pflanze und Natur schlechthin. Alle Sozieternas teilen und beteiligen sich an Projekten und Anliegen sozialer, oecologischer und politischer Natur um das Wohlergehen aller zu gewaehrleisten. Bruederlichkeit ist fuer sie mehr als konzeptionales Denken. Es ist ein Gefuehl der Verbundenheit, Verwandtschaft im weitesten Sinne, oder Beziehung im engsten Sinn. Sozieternas wissen, ihre Bemuehungen um das Wohlergehen aller und allem ist letztlich Arbeit die nicht nur dem anderen dienlich ist, sondern ihnen selber zu Gute kommt. Da sie sich nicht als separate Lebewesen empfinden ist ihre Naechstenliebe letztendes die ultimative Eigenliebe.

„Liebe deinen Nachbarn wie dich selbst“, „Tu dem andern wie du dir tust“, - klingt das bekannt?

Sozieterna kann dem nur zustimmen, folgt diesem Prinzip aber nicht, weil es eine religioese Anweisung ist, sondern weil sie alle die universalen Bezueglichkeiten und Beziehungen verstehen, die alles und jeden miteinander verbinden und verwandt machen.

Man koennte einen Vergleich anstellen. Ein Baum hat viele Blaetter, als einzelnes Blatt ist es eines von vielen, die an den weiten Aesten und Zweigen haengen, aber die vielen geben dem Baum sein Laubenkleid. Der Stamm traegt sie alle, aber da ist wesentlich mehr, das wichtig, jedoch nicht sichtbar ist, die Wurzeln. Sie sind ein System genauso weitaestig wie die hoelzernen Finger, an denen die vielen Blaetter haengen. Die Wurzeln sind tatsaechlich der Anker ihrer Existenz, versteckt in der Erde, geschuetzt von den Elementen und kontinuierlich am Werke, um Wachstum zu organisieren. Das Kanope ueber der Erde entspricht den Wurzeln unter der Erde, keines kann ohne dem anderen sein. Die Blaetter sind ueberaus wichtig, denn ohne sie koennte die Sonnenenergy nicht geerntet werden, ohne die Wurzeln kann der Baum nicht ueberleben. Die Verbundenheit zwischen oben und unten liegt im Baum, diese reicht weiter in die Erde und in den Himmel. Aber damit ist es nicht getan. Regen, Sonne, Wind, Tag und Nacht, die Rotation der Erde,- lieber Leser siehst du ein Element das allein verantwortlich oder der einziger Grund ist, dass es den Baum gibt?

Es mag durchaus ueberwaeltigend erscheinen das Wohlergehen aller im Sinne zu haben. Sich fuer seine Mitmenschen einzusetzen ist bereits eine, wie es scheint, schwierige Angelegenheit. Sich fuer Tiere einzusetzen erst recht. Es wird als irrational beurteilt, ausser wenn es vielleicht einen Profit bringt. Sich fuer Baeume und Pflanzen einzusetzen, ist, generell gesehen, ein Zeichen wirklicher ‚Verruecktheit‘. Katzenfreundin? Blumennarr? Es erregt im allgemeinen keine positiven Assoziationen.

Gluecklicherweise ist in den letzten Jahren diesbezueglich grosser Fortschritt gemacht worden, was jenen Tierfreunden und Pflanzenliebhabern zu verdanken ist. Wissenschaft, Technologie und vorallem die Medien berichten ueber die hoechst wunderbare Welt von Fauna und Flora, die solange im Verborgenen blieb. Die Tatsachen sind mehr als erstaunlich im wahrsten Sinne des Wortes, oder gar fantastisch, da sie die jede Fantasie uebertreffen koennen. Um ein Beispiel zu geben, eines Morgens, waehrend ich mit dem Auto in die Arbeit fuhr, das Radio einschaltend, hoerte ich eine Aufnahme von Vogelgezwitscher und Gesang, wie es manche Arten von Voegeln so zauberhaft meistern. Es war unwahrscheinlich reich in seinem Gemisch aus Toenen und Melodie, wahrscheinlich eine Nachtigal, so dachte ich. Es war kein Vogel, wie sich herausstellte, sondern Walgesang, das ein Wissenschaftler,  im Experiment aus welchen Gruenden auch immer, und gut, dass er es tat, durch die Erhoehung der Geschwindigkeit im Abspiel der Aufnahme erzielte. Es besteht keine Absicht weiter darauf einzugehen, aber es ist durchaus bezeichnend, im Sinne des Themas der evolutionaeren Verwandtschaftlichkeit.

Im Kontrast dazu, steht die Stellungnahme eines anderen Wissenschaftlers, der ernsthaft den Vorschlag macht, Atomenergie als Retter der globalen Klimaveraenderung zu forcieren. Er koennte grad so gut sagen, ‚Schuetten wir das Kind mit dem Badewasser aus.‘ Praktisch heisst das, wenn uns der Hunger nach wirtschaftlichen Fortschritt an den Rand der globalen Vernichtung bringt, dann lass das Ende wirklich vernichtend sein, naemlich so komplett, dass wirklich nichts eine Chance auf’s Ueberleben hat, ausser vielleicht die einfachsten Organismen, Bakterien zum Beispiel. 

Freilich, man koennte argumentieren, dass es wirklich keine Rolle spielt. Ein toter Planet mehr im Universum, wen kuemmert das schon? Niemand wuerde erfahren welch dumme Kreatur dafuer verantwortlich war, denn bis jetzt hat man kein anderes intelligentes Leben im weiten All entdeckt, das Notiz nehmen koennte. Selbst das „Juengste Gericht“ hat keinen Schrecken, denn Gott vergibt allen Suendern, weil er uns alle liebt.

Jemand, der glaubt, dass der Atomabfall so sicher begraben werden kann, dass er niemals wieder ans Tageslicht kommt, ist Opfer einer Delusion. Delusion in seiner Definition heisst, von etwas unabaenderbar ueberzeugt zu sein, entgegen aller Beweise zum Gegenteil. Es ist daher nicht ueberraschend, dass Japan’s letzte Katastrophe mit Erdbeben und Tsunami, keine Warnung darstellt, trotzdem ein Atomkraftwerk beschaedigt wurde, mit den entsprechenden Konsequenzen.

Es mag durchaus stimmen, falls natuerliche Umstaende unsere Erdkruste aufspalten oder ein Asteroid die Erde trifft, die Konsequenzen koennten einem Weltuntergang gleich kommen, ein bisschen Atomabfall wuerde dabei nicht ins Gewicht fallen. Doch solche Debatten sind reiner Unsinn. Es geht nicht darum, Spekulationen ueber die moeglichen Dimensionen einer Naturkatastrophe anzustellen. Es geht darum, was die Menschheit tut,  um die Welt im besten Zustand zu erhalten, so dass sie ihrem Nachwuchs ein gutes Erbe hinterlaesst anstatt einer desolaten und fragwuerdigen Zukunft.

Wie auch immer, Traurigkeit oder Resignation bringen keine Loesung, sind aber ein Grund mehr, nach Loesungen zu suchen. Ist ein Blatt am Baum wichtig? Absolut!

Jede einzelne Initiative ist wichtig. Wobei es unwichtig ist sich an anderen zu messen. Seine eigenen Kriterien sind ausschlaggebend, solange sie das Wohl aller beinhalten. Seine Initiate mit anderen zu synchronisieren ist allerdings sinnvoll, da vereinte Aktionen an Momentum gewinnen das die Gestaltung der Zukunft wesentlich schneller vor sich gehen laesst, als es ein einzelnes Blatt bewerkstelligen koennte.

Es stellt sich die Frage, warum wir uns ueberhaupt bekuemmern sollten. Allein im Universum, verbannt vom Paradies, Gott nirgendwo zu sehen. Der Tot kann tatsaechlich nicht schnell genug kommen, um dem Schmerz ein Ende zu bereiten.

Die Antwort ist einfach. Wenn wir uns nicht bekuemmern, kommt die Jagd nach der Glueckseligkeit, die sich jeder wuenscht, dem Versuch gleich, den Regenbogen einfangen zu wollen. Der Tot ist uns gewiss,  nicht aber das Glueck.

Wenn wir uns jedoch bekuemmern, ob in Eigeninitiative oder im Kollektive, dann hat Glueckseligkeit eine echte Chance, sich zu entfalten. Es ist moeglich, ein Paradies zu schaffen, wenn auch nicht perfekt, doch gut genug in jedem Fall. Die Suche nach anderen Lebewesen im Kosmos bringt Abenteuer, stimuliert unsere Neugierde und Erwartungen, und der verzweifelte Versuch Gott zu finden, verliert sich von selbst, denn es mag die Erkenntnis aufkommen, dass nicht Gott die Menschen verlassen hat, sondern sie ihn.

Es bleibt abschliessend nur zu sagen, dass Bruederlichkeit, so wie Sozieterna das sieht, inklusive ist, im Interesse des Wohlergehen aller, mit Respekt fuer allem, was die Natur offeriert. Sozieternas lieben das Leben in all seinen Formen und Gestalten, grad so, wie sie ihr eigenes lieben.

 

 

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