Kuerzlich, waehrend meines notwendigen Spitalaufenthaltes, hatte ich genug Zeit darueber nachzudenken, was die Wahl, wie man seinen Lebensunterhalt verdienen will, erfolgreich macht. Freilich, es ist immer besser, jenem den Vorzug zu geben, fuer das man sich interessiert und Vorliebe hat, als sich von Bequemlichkeit, Einkommen oder gar Desinteresse, weil man nicht weiss, was man eigentlich will, leiten zu lassen. Das ist umso wichtiger, waehlt man eine Arbeit im Gesundheitswesen, da man es dort schliesslich mit leidenden Menschen zu tun hat, die von einem abhaengig sind, sowohl von unseren Kenntnissen, unserem Verstaendnis und unserem beruflichen Pflichtgefuehl. Leider scheint die Mehrheit des an der Vorfront arbeitenden Pflegepersonals eher eine notgedrungene Arbeit zu leisten, die einige besser als andere, andere ueberhaupt nur mit Widerwillen verrichten. Wenige nur scheinen an ihrer Arbeit interessiert oder gar stolz auf sie zu sein. Das betrifft aber nicht nur das Pflegepersonals, es ist ein weitrechendes Problem. Es beginnt mit ungenuegender Ausbildung und reflektiert sich in den politischen und administrativen Entscheidungen im Hintergrund, wo kostensparende Direktiven, das aktive Personal mehr unter Druck setzen, als sie es unterstuetzen. Nun, man kann jederzeit gute Arbeit leisten, auch wenn man sich nicht unbedingt dazu berufen fuehlt, aber es wird nie diesselbe Befriedigung und Resultate bringen, weder fuer sich, noch fuer die Beteiligten im weiteren Sinne, vorallem nicht fuer den Patienten, als wenn man seine Arbeit gerne tut und Wert in seiner Arbeit sieht. Das sollte jeder Verwaltung und allen Gesundheitsorganisatoren klar sein, dass sie mehr Kosten sparen, wenn die Patienten jene Pflege erhalten, die sie brauchen, um zu gesunden und das Personal nicht bis zum "Ausbrennen" ueberfordert wird. Fuer Schwestern, Aerzte und Pflegepersonal heisst es jedoch, dass sie hinhoeren sollen, was der Patient sagt und es auch ernst nehmen, ohne einfach darueber hinwegzugehen, leere Versprechungen machen, ihn abkanzeln oder respektlos oder gar veraechtlich auf was immer es sei, zu reagieren. Eine wirklich gute Patientenversorgung ist nicht mit Pflichtgefuehl abgetan, es geht darueber hinaus, was dem, der sich berufen fuehlt ganz natuerlich von der Hand geht. Aber da nicht alle berufen sein koennen, ist es umso wichtiger, jenen, die einen Beruf ausueben, das entsprechende Training zu geben, bevor sie zur Arbeit eingesetzt werden. Psychologische Strategien sind erlernbar. Es gibt also keine Ausrede und erst recht keinen Grund, diese zu vernachlaessigen. Das sollte auch den buerokratischen Entscheidungsmachern helfen, nicht am falschen Platz zu sparen. Qualitaetsware ist immer noch kosteffektiver wie Billigwahre, und im Gesundheitswesen ist das erst recht zutreffend, wo die menschlichen Kosten, vom Einzelnen bis zur Gesamtbevoelkerung, zu bedenken sind. Die derzeitige Gesundheitspolitik und ihre Strategien offerieren Krankenhaeuser eher fuer gesunde Kunden, fuer die Kranken sind sie weniger der Ort der Heilung als ein Ort der Entmachtung und Willkuerlichkeit, abhaengig davon, wie Pflegepersonal und Administration ihren Beruf ausueben.