Das ist tatsächlich eine wichtige Frage. Nicht für alle von uns, aber die Frage ist ohne Zweifel wichtiger denn je, leben wir doch in völlig unsicheren Zeiten was unsere Zukunft betrifft. Ich selber schau natürlich auch gern und viel lieber hinauf in den Himmel, sei das bei Tag oder Nacht. Ich erfreu mich an seinem Blau, wenn die Sonne in ihm scheint. Ich schau auch gern den Wolken zu, wie sie dahineilen, sogar den schweren Gewitterwolken mit all ihrem Drama. Nichts ist jemals eintönig. Und dann der Nachthimmel, voll der Sterne, oder einem Mond, der seinen Silvermantel ständig wechselt, so daß er immer anders aussieht. Was für ein Schauspiel, und das kostenlos! Aber es ist eine Illusion, denn was wir sehen, ist nicht was ist. Unseren Augen präsentiert sich ein Bild, zauberhaft, aber nichts desto trotz eine Täuschung. Aber das bekümmert uns nicht, denn der Zauber bleibt. Es hindert uns auch nicht, tiefer in den Himmel reinzuschauen, mit künstlichen Augen, weil viele von uns mehr wissen wollen und es Freude macht, Neues zu entdecken..
Freilich, Reinschauen, in diesem Fall, Fernschauen, desillusioniert, was manchen Menschen nicht gefällt. Sie leben lieber in, oder mit einer Illusion, ja manche belügen sich sogar, oder Fakten und Realität sind ihnen einfach egal. Reinschauen ist nämlich eine Herausforderung, anfangs zumindest, oder es wird unbequem, weil Realität, und Wahrheit, oft genug zu schwierig zu akzeptieren sind.
Aber reden wir über das Reinschauen, das mir speziell am Herzen liegt. Die Entwicklung der Spezie Mensch hat einen Zeitpunkt erreicht, der von allen Menschen verlangt, sich selbst zu erforschen, also hinter die oberflächliche Reflexion ihres Spiegelbildes zu schauen, Das heißt, wir müssen tiefer in unsere Existenz schauen, kurzum, reinschauen, was oder wer wir eigentlich sind. So vergnüglich das nach oben schauen ist, und sollte ruhig auch getan werden, denn es offeriert eine wohltuende Ruhepause, eine Erholung, wenn man vom Reinschauen erschöpft ist, das Reinschauen, 'in sich gehen' ist kein heiterer Betriebsausflug, sondern eine Expedition in unbekanntes Territorium. Es ist kräfteraubend, mag entmutigend, ja sogar trostlos sein, vor allem, wenn man feststellen muß, daß das, was man findet, nicht dem entspricht, was man erwartet, oder zu finden geglaubt hat. Das ist in schwer zu akteptieren, zumal es harte Arbeit verlangt, sich durch seine Schichten der körperlichen und geistigen Barrieren durchzugraben, um überhaupt diesen tief liegenden mysteriösen Ort zu erreichen, den wir als Spirit, oder Seele, bezeichnen. Unter Umständen haben wir sogar die Schwierigkeit, den Ort zu erkennen. Vielleicht ist er eine leere Höhle, also keine Fundgrube voll mit funkelnden Schätzen, angehäuft durch Ablagerungen von wertvollen Mineralien über Äonen hinweg. Oder wir stehen vor einer Festung mit schier undurchdringlichen Steinmauern und verschlossenen Toren, zu der wir ohne Schlüssel keinen Zutritt haben. Vielleicht wollen wir das auch garnicht, aus Angst vor dem, das weggeschlossen ist. Nur, es ist völlig egal, womit wir konfrontiert werden, wir müssen uns der Konfrontation stellen, das ist der wesentliche Punkt. Wir müssen reinschauen, unabhängig davon, was es für den einzelnen Menschen bedeutet. Die Zeit der Wahrheit stellt die Bedingungen und niemand kann sich dem entziehen. Bisher war es eine persönliche Sache, wie wir mit Wahrheit umgegangen sind, obwohl jeder wußte, daß man von ihr also sich selbst, nicht weglaufen kann. Spätestens am Tag des "Jüngsten Gerichts" würde man sich stellen müssen, so glauben viele wenigstens. Allerdings ist die Angst davor wesentlich geringer, als die Angst vor dem Tod, denn schließlich vergibt Gott allen Sündern, wahrend man im Angesicht des Todes nur sich selber hat. Da gibt es kein Wegaufen, kein Verstecken und das kann wahrhaftig die ernüchterndste Phase des Lebens sein. Aber selbst hier hat jeder noch eine Wahl: Er kann sich aktiv der Wahrheit stellen, oder kann sie nach wie vor vermeiden und sich an vage Ausreden klammern, oder er resigniert und überläßt der Zeit die Resolution zu erbringen. Schlimmstenfalls wendet er der Wahrheit den Rücken zu und sieht nirgendwo ein Problem, auch wenn er eine Last trägt, die er nicht loswerden kann. Was auch immer entschieden wird, jede Option hat ihre eigenen Konsequenzen.
Die Menschheit hat eine Entwicklungsstufe erreicht hat, die ernsthaft die Frage stellt, ob sie sich als Spezie für ihr Überleben oder ihren Untergang entscheidet. Das ist nicht mehr nur eine persönliche Angelegenheit, sondern eine übergeordnete Grundsatzfrage. Da wir uns insgesamt nie über unser Verhältnis zur Natur, oder gegenüber dem Leben schlechthin, verantwortlich gefühlt haben, wird uns jetzt die Rechnung serviert. Dem können wir nicht entfliehen, denn es ist nun die Natur selber, die uns das Ultimatum stellt, niemand sonst. Es ist als logischer Prozess zu sehen, ein evolutionärer Meilenstein, unumgänglich, egal ob wir das nun wollen oder nicht. Wie wir darauf reagieren liegt allerdings an uns. Es hilft nichts, nach oben in den Himmel zu schauen, um vielleicht die Hilfe zu finden, die wir suchen. Das ist natürlich sinnlos, denn Gott ist dort nicht zu finden. Aber sein Licht ist. Wohlgemerkt! Dieses Licht ist nicht als externe Lichtquelle zu verstehen, wie man eben die Sonne sieht, sondern ist ein existentieller Teil der Schöpfung an sich, eingewoben ins Fabrikat des Stoffes und ist daher in allem, das ist, eben auch in uns selber, egal zu welchem Anteil, in welcher Stärke, oder Ausmaß. In manchen mag es ein stilles Feuer sein, in anderen eine kaum wahrnehmbare Glut, die auf ein neues Entfachen wartet, oder verdeckt unter Asche liegt, während es in anderen leuchtet, oder gar nach draußen strahlt, daß sogar die Umwelt darauf reagiert. Drum ist das Reinschauen wichtig, denn in uns finden wir, wonach wir suchen, nämlich das Licht und die Antwort auf alle Fragen. Der Mensch spricht von Illumination, 'Enlightenment', oder eben Erleuchtung, eine passende Bezeichnung, die uns unser Verstand liefert, sobald wir uns dieses inneren Lichts bewußt werden. Leider ist Furcht ins Licht zu schauen durchaus berechtigt, aus dem alleinigen Grund, daß in ihm die reine Wahrheit liegt. Das mag beängstigend sein, ja sogar unerträglich. Licht kann blenden, oder, wenn Glut tief in der Asche liegt, mag der Mut fehlen, es freizulegen und zu entfachen. Es gibt aber auch Menschen, die das Licht scheuen.
Abschließend kann ich nur sagen, Raufschauen ist schon was Feines, doch Reinschauen ist notwendig, vorallem jetzt, wo die Menschheit vorm Abgrund steht. Ich kann mir nur wünschen, und hoffen, daß die Menschen erkennen, was für sie auf dem Spiel steht. Eines möcht ich jedoch betonen: Das Licht ist nicht unser Feind, auch wenn es überwältigend sein kann. Es ist nämlich die Macht der Liebe, reine Liebe, in die wir alle eintauchen und Teil davon werden können..